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Hahnenkampf zwischen Hund und Schakal

■ Die morgigen Wahlen in Tadschikistan stiften eher Unfrieden als Versöhnung

Frankfurt (taz) – „Der gelbe Hund ist ein Bruder des Schakals“. Mit diesem persischen Sprichwort bezeichnet der tadschikische Oppositionsführer Schadman Yusuf, der im iranischen Exil weilt, die Kandidaten der Präsidentschaftswahlen, die an diesem Sonntag in der Republik Tadschikistan stattfinden. Zur Wahl stehen der amtierende Staatschef Imamali Rachmanow und der Ex-Premierminister und derzeitige Botschafter Tadschikistans in Moskau, Abdulmalik Abduladschanow. Alle drei Oppositionsparteien – die Islamische Bewegung, die Demokratische Partei und die „Nationalistische Wiedergeburt“ – boykottieren die Wahl: Beide Kandidaten, heißt es, seien verkappte Kommunisten im Dienste Rußlands.

Beobachter meinen, daß die Russen Abduladschanow als Sieger sehen möchten. Für Rußland, daß bis über beide Ohren im tadschikischen Bergland verstrickt ist, kann durchaus nicht egal sein, wer künftig am Pamir das Sagen hat. Der bisherigen Regierung, mit Hilfe Moskaus 1992 durch einen blutigen Putsch an die Macht gekommen, ist es nicht gelungen, das vom Bürgerkrieg heimgesuchte Land zu befrieden. Die Kommunisten beherrschen zwar den größten Teil des Landes, doch am Amu- Darja-Fluß, Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan, wird weitergekämpft.

Pausenlos führen nationalistisch-islamische Partisanen bewaffnete Angriffe. Sie im Schach zu halten gelingt nur mit Hilfe russischer Panzer und usbekischer Luftwaffe. Usbekistans Staatschef Islam Karimow fürchtet nämlich, der tadschikische Funke könnte auf sein eigenes Land überspringen. Zwanzig Prozent der Bevölkerung Usbekistans sind persischsprachige Tadschiken. Ohne russische und usbekische Hilfe kann das kommunistische Regime Tadschikistans sich nicht halten.

25.000 russische Soldaten sind im Land stationiert, namentlich am Grenzfluß Amu-Darja. „Es handelt sich hierbei ja nicht nur um die Grenze Tadschikistans, sondern der gesamten GUS-Staaten“, begründete kürzlich Oberst Nejerojew, der den russischen Grenzschutz befehligt.

Der von Moskau unterstützte Präsidentschaftsanwärter Abdulladschanow befürwortet die russische Militärpräsenz in seiner Heimat. Und er läßt keinen Zweifel daran, daß sich die desolate Wirtschaft in dem ärmsten Land der einstigen Sowjetunion nicht nur mit Finanzhilfe aus Moskau verbessern ließe. Dennoch möchte der Russenfreund eine „ernsthafte Aussöhnung“ mit der Opposition. „Wir sind verloren“, sagte er, „wenn wir unserer Heimat nicht wenigstens ein Minimum an nationaler Aussöhnung gewährleisten“.

Tatsächlich droht dem von regionalen, ethnischen und religiösen Konflikten heimgesuchten Tadschikistan völliges Chaos, wenn die Konfliktparteien keinen dauerhaften Kompromiß finden. Dreimal kamen im letzten Jahr die tadschikischen Kontrahenten in Moskau, Teheran und Islamabad zusammen, um sich die Hände zur Versöhnung zu reichen. Doch ohne Erfolg. Zuletzt wurde eine dreimonatige Feuerpause vereinbart. Doch gestern gingen in Duschanbe, der tadschikischen Hauptstadt, wieder Bomben hoch; das Wirtschaftsministerium, das Fernmeldeamt sowie eine staatliche Druckerei waren Ziel der Anschläge. Ahmad Taheri

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