piwik no script img

Anschläge auf Bahnstrecken

■ Niedersachsen beugt sich der Weisung für den Castor-Transport

Hannover/Bonn Im Streit um den geplanten Atommülltransport nach Gorleben hat sich Niedersachsen am Montag endgültig der Weisung der Bundesregierung gebeugt. Wenige Stunden zuvor verübten vermutlich AtomkraftgegnerInnen Anschläge auf fünf Bundesbahnstrecken rund um Hannover. Verletzt wurde niemand.

Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) erteilte der Betreiberfirma des Zwischenlagers gestern die Zustimmung zum Abtransport des Castor-Behälters aus dem baden-württembergischen Atomkraftwerk Philippsburg. Die SPD-Landesregierung verlangt aber unter anderem Zusicherungen über die Lagerdauer in Gorleben und den Ausschluß von Gesundheitsgefahren durch das Zwischenlager.

Von dem Anschlag auf die Oberleitungen am frühen Montag morgen waren unter anderem die Hauptlinien Hannover-Hamburg und Hannover-Berlin betroffen. Der größte Schaden wurde nach Angaben der DB an der Strecke nach Uelzen verübt. An einem Tatort seien Flugblätter gegen den Castor-Transport gefunden worden. Im Berufsverkehr kam es zu Verspätungen.

Die Bürgerinitiative Umweltschutz in Lüchow-Dannenberg mahnte Gewaltfreiheit an.„Bei allem Verständnis für die Gefühle der Ohnmacht und der Wut über die bevorstehende Einlagerung des Castors sind wir immer dafür eingetreten, Menschenleben zu schützen. Riskiert niemals, daß Menschen zu Schaden kommen“, so die Vorsitzende Susanne Kamien.

In Philippsburg stellten Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Montag ein mobiles Informationszentrum mit der Aufschrift „Stoppt Castor“ neben das Bahngleis, auf dem der Castor-Behälter nach Niedersachsen rollen soll. Der Eigentümer des Grundstücks, ein Landwirt, will auf die Protestdemonstration mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs reagieren. Die Polizei kündigte daraufhin die Räumung an. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen