: Übernachten im Ökotel
■ „Bremer Umwelt-Beratung“ schneidert für Hotels Öko-Witschaftspläne
Schlechte Zeiten für Souvenirjäger: Die Hotelseife als beliebtes Mitbringsel hat zumindest im Bremer „Treff Hotel Airport“ ausgedient. „Die kleinen Seifenstücke waren zwar gute Werbeträger, aber jetzt haben wir auf ökologischere Seifenspender umgestellt. Und die Kunden sind zufrieden“, meint Hoteldirektor Rolf Lohöfer. Sein Haus will zusammen mit dem „Hotel Bremer Haus“ und der „Bremer Umwelt-Beratung“ (BUB) ein Beispiel für umweltgerechte Betriebsführung eines Hotels geben. Die Hotels wollen einerseits mit dem Überblick über die Öko-Bilanz ihrer Häuser selbst Kosten sparen, andererseits mit dem neuerworbenen grünen Image werben. Für die BUB dagegen ist die Bewertung der Hotels unter ökologischen Gesichtspunkten ein langfristiges Projekt: Am Ende, so BUB-Geschäftsführerin Silvia Schön, soll ein System der Bewertung stehen, nach dem sich die BesucherInnen ihr Ökotel aussuchen können.
Bisher ist in den Hotels ein umweltschonender Betrieb schwer zu organisieren: Bei Management, MitarbeiterInnen und Lieferanten herrscht oft noch die einfache Ex-und-Hopp-Denkweise, die zur eingeschweißten Portionspackung am Frühstückstisch führt. Dem will die BUB entgegensteuern: Bereits 1992 erstellte sie einen Überblick über das ökologische Wirtschaften der Bremer Hotels, erarbeitete dann einen Leitfaden für interessierte Hoteliers und schneidert jetzt für die zwei Modellhäuser einen Öko-Plan nach Maß. Der sieht einiges vor, was in Privathaushalten gang und gäbe ist, in großen Hotels aber schwer zu organisieren: Frühstücksbuffet statt Portionspackungen, Mülltrennung bereits auf den Zimmern, Dosierspender statt Seifenstücken, Handtuchwechsel auf Wunsch nur noch zweitägig, Fassadenbegrünung, die Verwendung von Putzmitteln nur in Pfandbehältern, Recycling-Papier in der Verwaltung, Einbau von Energiespar-Lampen und wassersparenden Armaturen, Nachdenken über die „unsinnige Palastbeleuchtung“ der nächtlichen Hotelflure und über den Bezug von Lebensmitteln aus der näheren Umgebung: „Muß unser Mineralwasser wirklich 600 Kilometer weit zu uns kommen?“. Auch die Lieferanten der Hotels müssen umlernen, denn Pfandsysteme erfordern von ihnen andere Anfahrtswege. „Das Schwierigste überhaupt in der ökologischen Planung für die Hotels ist die Logistik“, heißt es.
Vor allem fehlt es an Informationen über umweltverträglichesManagement und an der Mitarbeit des Personals. Das wird vom Management der Häuser auch auf Schulungskurse geschickt, um die Umweltmotivation zu heben. „Bei Teilzeitkräften , die einen Teil der Belegschaften ausmachen, ist es schwer, diese Einstellung zu vermitteln“, heißt es von den Umweltprüfern.
Ausgelegt ist das Pilotprojekt für Hotels über 50 Betten, mit Restaurant und ganzjährigem Betrieb Die Hotels, meint Silvia Schön, haben vor allem drei Gründe für die Mitarbeit: Ein grünes Gewissen im Management, Nutzen für das Image und knallharte wirtschaftliche Kalkulation. Rolf Lohöfer vom „Airport-Hotel“ weist auf den „riesigen Kostenfaktor“ Müll hin: Bei durchschnittlich 5 Kilo Müll täglich pro Gast und 280 Betten zahlt sein Hotel 1.500 Mark Müllgebühren im Monat. „Für eine Bilanz ist es noch zu früh“, heißt es, „aber die Investitionen in Wasser- und Energiesparmaßnahmen amortisieren sich in kürzester Zeit.“ bpo
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