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Rebellion gegen den Rebellen

■ Hamburger Statt Partei setzt Fraktionschef Markus Wegner ab

Hamburg (taz) – Jäher Absturz eines Überfliegers: Markus Wegner, vor einem Jahr noch gefeierter Star am Hamburger Polit-Himmel, ist am Freitag abend übel zerbeult auf dem Boden innerparteilicher Demokratie gelandet. Die Bürgerschaftsfraktion der von ihm im Juni 1993 gegründeten Statt Partei jagte den 41jährigen früheren CDU- Dissidenten aus Amt und vermutlich auch Würden. Die Begründung jedenfalls, mit der der als Vorkämpfer größerer parteiinterner Demokratie angetretene Wegner abgesetzt wurde, zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Charakterbild des geschaßten Fraktionsvorsitzenden. Wegner, so formulieren es jene vier Statt-Partei-Abgeordnete, die den Sturz des Parteigründers initiierten, habe von Beginn an jede Fähigkeit zu Zusammenarbeit vermissen lassen, habe sich ständig selbst in den Vordergrund gedrängt und keinerlei Widerspruch geduldet. Fraktionssitzungen, in denen Wegner aufsprang, rausrannte, lospolterte, seine KollegInnen massiv beschimpfte, weil sie sich seinem politischen Willen nicht unterwerfen wollten, seien keine Ausnahme, sondern die Regel gewesen. Ein Jahr lang, so die beiden Abgeordneten Achim Reichert und Georg Berg unisono, habe man Wegners Egomanie toleriert, sich bis zur Selbstverleumdung auf die Zunge gebissen, um den schönen Schein der Wählervereinigung zumindest in Hamburg zu wahren. Bis zum Freitag. Da trafen sich die Abgeordneten der in Hamburg gemeinsam mit der SPD regierenden Wählervereinigung zu einer Klausurtagung. Einziges Thema: „Ein Jahr Statt-Partei-Fraktion – Aussprache“. Nach dreieinhalbstündiger Debatte, bei der Wegner „keinerlei Entgegenkommen signalisiert“ habe, zückte Reichert einen Antrag, in dem vier der sieben Statt-Parlamentarier forderten, daß der Fraktionschef ab sofort alljährlich neu gewählt werden solle – das Mißtrauensvotum lag auf dem Tisch. Wegner verließ wutentbrannt den Tagungsraum, ihm folgten zwei weitere Abgeordnete. Die beiden teilten zwar die Kritik am Ex-Fraktionschef, wollten sich aber an dem „lange vorbereiteten, hinterhältigen“ Coup nicht beteiligen. Die vier zurückgebliebenen Statt-Parlamentarier wählten den Unternehmensberater Achim Reichert zum Wegner-Nachfolger. Uli Exner

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