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2. Wahl für die 3. Welt

■ Buko-Studie: Deutsche Medikamente für „3. Welt“ sind in der Regel überflüssig

Bielefeld (epd) – Mehr als die Hälfte der deutschen Medikamente, die in Entwicklungsländern angeboten werden, sind nach Angaben kritischer Wissenschaftler unwirksam, überflüssig oder sogar gefährlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine gestern in Bielefeld veröffentlichte Untersuchung der Bielefelder „Pharma-Kampagne“ des Bundeskongresses entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (Buko). Für die Hälfte des „irrationalen Angebots“ seien nur fünf Firmen verantwortlich. Die sechs besten Pharma-Konzerne hätten hingegen weniger als 20 Prozent „negative Arzneimittel“ in ihrem Angebot. Zwei Drittel aller negativ bewerteten Medikamente werden nach Buko-Angaben nicht auf dem deutschen Markt verkauft.

Bei der wissenschaftlichen Untersuchung mit dem Titel „Zweite Wahl für die Dritte Welt“ wurden laut Buko-Pharma-Kampagne in den Jahren 1991 und 1992 rund 1.400 Präparate von 27 deutschen Herstellern in 26 Ländern der Dritten Welt überprüft. Kriterien für eine Einstufung als „negativ“ oder „irrational“ seien mangelnde Wirksamkeit, nicht ausreichende Erprobung, unvernünftige Zusammensetzung der Wirkstoffe, zu große Gesundheitsrisiken und unangemessene Wirkstoff- oder Darreichungsmengen.

Inzwischen entsprächen 16 Prozent der angebotenen Medikamente den Kriterien der WHO für unentbehrliche Arzneimittel, „was eine nur geringfügige Verbesserung darstellt“, erklärte der Münchener Gesundheitsreferent Hermann Schulte-Sasse, der das Angebot der Jahre 1984 und 1988 in denselben Entwicklungsländern untersucht hatte. Auffällig bei der neuen Untersuchung sei, daß acht Firmen „zwischen 10 und 44 irrationale Arzneimittel weniger anbieten als 1984“, so die Buko-Pharma-Kampagne. Dennoch hätten noch immer mehr als die Hälfte aller deutschen Medikamente in Entwicklungsländern keine medizinische Rechtfertigung. Sie sollten „so schnell wie möglich vom Markt verschwinden“.

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