■ Heute vor fünf Jahren: Bei der KPČ rumort es
Nur eine Woche nach der gewaltsamen Unterdrückung einer Massendemonstration auf dem Wenzelsplatz tritt die gesamte Führung der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei zurück. Auf der bereits zur Tagesordnung gehörenden Demonstration auf dem Wenzelsplatz ruft Alexander Dubček Armee und Polizei auf, die Waffen nicht gegen das Volk zu richten.
In seiner fünfminütigen Rede erklärt der bejubelte Referent: „Wir müssen uns vereinigen, um unser Land auf ein höheres Niveau zu heben.“ Anschließend richtet sich der Bürgerrechtler Vaclav Havel an die Massen. Das „Bürgerforum“ sei bereit, mit den Behörden auf einem andern Weg als über die Straße zu verhandeln. Es liege aber an der Regierung, ob sich eine Demokratie aus der erregten Atmosphäre erheben werde. Auch in Bratislava und Brno kommt es an diesem Tag zu Kundgebungen.
In Leningrad fordern ebenfalls rund 20.000 Demonstrantinnen den Rücktritt des ZK und des Politbüros der KPdSU. „Wir meinen, daß das Politbüro, das ZK und Gorbatschow gegenüber der Parteibasis rechenschaftspflichtig sind“, sagt einer der Redner.
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