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Im Zeichen der Ente

■ Projekt „Erlebnisraum Natur“ in Bremen: Eine Broschüre, Stelltafeln und ehrenamtliche „Ranger“ sollen den Naturschutz populär machen

„Wir verstecken uns zu sehr“, sagt Michael Werbeck von der Umweltbehörde. Mit „Wir“ meint er sein Fachgebiet: Den Landschafts- und Naturschutz. Zwar stehen 22 Prozent der Bremer Fläche unter Landschaftsschutz und 3 Prozent unter Naturschutz, aber unbedarfte SpaziergängerInnen sehen in nassen Wiesen eben doch nur nasse Wiesen. Das soll sich jetzt ändern: Die Umweltbehörde will den BremerInnen den „Erlebnisraum Natur“ mit einer Broschüre, erklärenden Schildern und ehrenamtlichen „Rangern“ nahebringen. Zu nah allerdings auch nicht: Nach wie vor gibt es Gebiete, die für Menschen tabu sind.

„Es geht darum, die Natur vor den Menschen, aber auch für die Menschen zu bewahren“, meinte Umweltsenator Ralf Fücks bei der Präsentation des Konzeptes „Erlebnisraum Natur“. Naturschutz in den Städten könne nicht losgelöst von den Wünschen der Menschen nach Erholung gesehen werden. Zwar gebe es in der Bremer Umgebung kaum noch „Natur im eigentlichen Sinne“, aber die gewachsene Kulturlandschaft biete einen Feuchtgürtel um Bremen, der in Deutschland einmalig und „für Bremen so charakteristisch ist wie der Roland oder das Rathaus.“ Geschützt werden müßten die gesamten Lebensräume, nicht nur einzelne Pflanzen- oder Tierarten: „Sonst ist das nur wie im Zoo.“

Wie im Zoo soll den Menschen allerdings erklärt werden, was sie in den Gebieten, an deren Rändern sie gerade spazieren, sehen können. Und wie im Zoo gilt auch in manchen Naturschutzgebieten: Hingucken, aber auf den Wegen bleiben. Mit dem einheitlichen Zeichen einer Ente vor einem Busch werden jetzt an den Eingängen und an den Wegen im Westlichen Hollerland Erklärungstafeln aufgestellt. Auf den Tafeln wird erklärt, welche Tiere und Pflanzen im Gebiet heimisch sind, wie im Gebiet Landwirtschaft betreiben wird oder warum die Wiesen unter Wasser gehalten werden. Die Schilder sind in Zusammenarbeit mit den Initiativen vor Ort erstellt worden und sollen mit dem einheitlichen Enten-Logo dem Wirrwarr im Schilderwald handgefertigter Plakate ein Ende bereiten.

Daneben gibt die Umweltbehörde, gesponsert von der „Handelskrankenkasse“ und der Bremer Sparkasse, die Broschüre „Naturschutzgebiete im Land Bremen“ heraus, die übersichtlich und bunt bebildert die einzelnen Naturschutzgebiete vorstellt. Neben einer allgemeinen Beschreibung des Gebietes gibt es Informationen über die Pflanzen- und Tierwelt, den Schutzzweck und Beeinträchtigungen, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen und Tips zur Naturbeobachtung. Die Broschüre soll in einer Auflage von 15.000 Stück gedruckt werden und kostenlos beim Umweltsenator, der Sparkasse und der hkk ausliegen.

Ebenfalls im Zeichen der Ente will Werbeck demnächst ehrenamtliche NaturschutzhelferInnen auf den Weg schicken. Die engagierten Naturfreunde sollen eine einheitliche Jacke mit dem Enten-Emblem tragen und an den Wochenenden als Ansprechpartner für die Wanderer und Radfahrer dasein. Polizeigewalt sollen sie nicht haben, beruhigt die Behörde, keine Waffen oder Funkgeräte tragen und auch keine Strafzettel schreiben, wenn wieder mal ein Hund ohne Leine die rastenden Wildgänse aufscheucht. Im allgemeinen sind die BremerInnen nämlich beim Umgang mit der Natur rücksichtsvoll, sagt Werbeck, sie halten sich an die vorgezeichneten Wege. Oft bleibt ihnen auf den Feuchtwiesen ja auch keine andere Wahl, selbst für Menschen mit Gummistiefeln ist an den Gräben Schluß und sie müssen umdrehen. „Die Gräben sind eben nicht nur viehkehrend, sondern auch menschenkehrend“, meint Werbeck. bpo

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