: Unterm Strich
Die österreichische Autorin und Dramatikerin Elfriede Jelinek ist Trägerin des Peter-Weiss- Preises 1994 der Stadt Bochum. Am Sonntag wurde ihr die mit 25.000 Mark dotierte und alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung im Schauspielhaus der Ruhrgebietsstadt von Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber überreicht. Die Fachjury begründete ihre Entscheidung damit, daß Jelineks Ästhetik geprägt sei von „hochbewußten und innovativen Sprachstrategien“, die gesellschaftspolitisch brisante Themen in experimentelle literarische Formen überführten. Zudem seien ihre Theaterstücke „Affronts gegen den herrschenden Theaterbetrieb“. Insgesamt speise sich ihre künstlerische Haltung aus dem Widerstand gegen „männlich geprägte Machtstrukturen sowie aus der Auseinandersetzung mit faschistischem Gedanken- und Sprachgut“. Der Preis wurde 1990 im Andenken an den Dramatiker Peter Weiss gestiftet und ging bisher an den Theatermacher George Tabori und den Filmregisseur Marcel Ophüls.
Um die Gesundheit des 80jährigen Tabori ist es derweil schlecht bestellt: Der Autor und Regisseur hat nach der Premiere der von ihm inszenierten und stürmisch gefeierten Oper „Moses und Aron“ von Arnold Schönberg in der Nacht zum Sonntag einen Schwächeanfall erlitten. Er wurde noch im Ballsaal des Hotels, wo er sich zur Premierenfeier aufhielt, behandelt und mußte die Nacht auf der Intensivstation der Universitätsklinik Leipzig verbringen. Tabori konnte das Krankenhaus am Morgen wieder verlassen. Anders als zunächst befürchtet, erlitt der 80jährige keinen Herzinfarkt, sondern eine Kreislaufschwäche, so ein Sprecher der Klinik. „Halb taub und halb blind“ sei er nach einem Schlaganfall Anfang dieses Jahres, hatte Tabori in der Woche vor der Leipziger Premiere noch gescherzt. Der Kettenraucher, der Probleme mit seinen Beinen hat, mußte mehrmals täglich Medikamente nehmen.
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