■ Öko-Klampfe: Solo ohne Tropenholz
Kerzenlicht flackert, die große Teekanne steht in der Mitte. Einer spielt Gitarre, die anderen singen mit: „Universal Soldier“. Alle fühlen sich gut – und Donovan ganz, ganz nah. Doch was damals gut war, ist heute keineswegs mehr politisch korrekt: „Besteht Deine Gitarre etwa aus Tropenholz?“, hallt die Frage in die Runde – betretenes Schweigen.
Für diese mehr als unangenehme Situation gibt es jetzt einen Ausweg: Pro Tierra heißen die Konzertgitarren, bei deren Herstellung auf Tropenhölzer verzichtet wird. Die Instrumente, die schon bald unter dem Weihnachtsbaum von singenden Umweltschützern liegen könnten, bestehen aus Ahorn, Kirsche, Fichte und Birne. Fünf Modelle werden seit Juli in Serie produziert; noch sind die Hersteller Rudolph Blazer und Gunther Reinhardt ohne Konkurrenz.
„Ich hab' mir die genauestens angeguckt, die sind richtig gut“, urteilt Alex Markusch, Gitarrenbauer beim Checkpoint Music-shop in der Kochstraße: Das helle Holz sei „etwas ungewohnt, aber die klingen ausgezeichnet.“ Trotz dieses positiven Urteils ist Markusch gespannt, wie die Kunden reagieren: „Musiker sind ein sehr konservatives Völkchen, zumindest wenn es um ihre Instrumente geht.“ Er werde aber „auf jeden Fall“ versuchen, Pro Tierra bekannt zu machen.
Echte „Öko-Gitarren“ sind die Neuheiten allerdings noch nicht, wie die Hersteller zugeben: Die Lacke seien noch nicht so umweltfreundlich, wie es wünschenswert sei. ca
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen