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S 21 wird nicht gebaut

■ Umzugstermin würde sich verzögern

Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) ist mit seinem erneuten Versuch abgeblitzt, den Bau der S-Bahn-Linie 21 unter dem Tiergarten vorzubereiten. Der Senat bekräftigte gestern den Beschluß von vor einem Jahr, „auf die Freihaltung einer Trasse für die S 21 zu verzichten“. Die Linie 21 sollte ursprünglich vom Potsdamer Platz am Reichstag vorbei zum Lehrter Bahnhof fahren. Die Bundesregierung hatte damals aber signalisiert, das Projekt angesichts der schlechten Haushaltslage nicht zu bezahlen.

Nachdem in den letzten Wochen insbesondere Daimler-Benz in seiner Rolle als Investor am Potsdamer Platz die S 21 gefordert hatte, wollte Haase nun erneut sogenannte Vorleistungen durchsetzen. Dann wären an bautechnisch schwierigen Punkten Tunnelstutzen und Tunnelteile realisiert worden, so daß wenigstens ein späterer Bau der S 21 möglich gewesen wäre. Ohne diese Vorleistungen wird die Linie nach der Fertigstellung des Lehrter Bahnhofs, des Regierungsviertels, der Eisenbahn-, Auto- sowie U-Bahn-Tunnel und der Bebauung am Potsdamer Platz jedenfalls wohl nie mehr gebaut werden. Nach der Senatssitzung berichtete Senatssprecher Michael-Andreas Butz, daß nicht nur die Kosten für die Vorleistungen von rund 30 Millionen Mark gegen Haases Begehren gesprochen hätten. Viel stärker sei das Rechtsrisiko ins Gewicht gefallen, das „unabwendbar“ entstanden wäre. Denn die Berücksichtigung der S 21 hätte die Baupläne so stark verändert, daß das Planfeststellungsverfahren für den Tiergartentunnel um ein dreiviertel Jahr verzögert worden wäre. Der Umzugstermin für die Bundesregierung könnte dann aber nicht gehalten werden.

Auch ABB, ebenfalls Investor am Potsdamer Platz, hätte seine Baupläne ändern müssen. Butz verwies darauf, daß Fahrgäste später auch ohne S 21 direkt vom Lehrter Bahnhof zum Potsdamer Platz fahren können – mit den Regionalzügen durch den Eisenbahntunnel. Dirk Wildt

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