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Intel bald outside?

■ IBM stoppt Computerauslieferung

Berlin (taz/Reuter) – Verrechnet sich der Pentium-Chip der US- Firma Intel alle 27.000 Jahre oder alle 24 Tage? Forscher bei IBM jedenfalls sind überzeugt, daß Computerbenutzer mit dem Pentium- „Intel inside“ alle dreieinhalb Wochen mit einem Fehler rechnen müßten – weshalb IBM vorerst keine Pentium-PCs mehr ausliefern will. Den weltweit fünf Millionen Benutzern von Computern mit der neuesten Intel-Chip-Generation bietet IBM, wie andere Computerhersteller auch, den kostenlosen Austausch des fehlerhaften Prozessors an. Nach Bekanntgabe der IBM-Entscheidung am Montag abend sackte die Intel-Aktie um vier Dollar auf 58,75 Dollar ab, aber auch das IBM-Papier verlor einen Dollar auf 70,50 Dollar.

Trotzdem bemühte sich Intel- Chef Andrew Grove gestern um Coolness. Die Nachfrage nach Pentium-PCs sei nicht zurückgegangen, seit der Fehler bekanntgeworden ist. Außerdem habe Intel, der mit einem Weltmarktanteil von 90 Prozent größte Chip-Produzent, Tausende von Pentium- Chips ersetzt.

Der Intel-Chef wiederholte, daß der Fehler nur alle 27.000 Jahre auftrete. Die einzigen Anwender, die von dem Fehler berührt sein könnten, seien Techniker, die besonders große Datenmengen verarbeiten müßten; zum Beispiel Flugzeugkonstrukteure.

Vielleicht war es ja gerade diese Berufsgruppe, die den IBM-Leuten das Risiko der Pentium-PCs als zu groß erachten ließ. Andererseits liegt auch die Vermutung nicht allzu fern, daß IBM den Pentium- Chip möglicherweise nur schlechtmachen will, um dem gemeinsam mit Apple entwickelten Power- Chip bessere Startchancen zu verschaffen – was IBM dementierte.

Eine IBM-Konkurrentin, die Dell Computer Corporation, stellte sich gestern demonstrativ hinter Intel. Sie plane keinen Auslieferungsstopp, die Nachfrage nach PCs mit dem Chip sei nach wie vor hoch. dri

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