: Franc-Schwindsucht
■ Französische Währung stürzt ab
Paris (dpa) – Der französische Franc leidet mal wieder an einem akuten Schwächeanfall. Für eine D-Mark bekamen Devisenhändler gestern in Paris zeitweise sogar über 3,45 Franc. Die Mark erlebt schon seit Wochenbeginn gegenüber dem Franc einen Aufschwung. Die französische Zentralbank griff offenbar nicht ein.
Die Stärke der Mark gegenüber dem Franc könnte nach Ansicht von Experten in Paris noch bis zum Abschluß der beiden Durchgänge der französischen Präsidentschaftswahlen am 23. April und 7. Mai 1995 andauern. „Für den Franc ist die Lage katastrophal“, wurde die jüngste Entwicklung kommentiert. Selbst ein Kurs von 3,50 Franc für eine Mark wird von Experten nicht mehr ausgeschlossen. „Die D-Mark ist schon immer in Zeiten der Ungewißheit die sichere Währung“, hieß es zur Erklärung.
Die Franc-Schwäche setzte am Montag ein, nachdem der scheidende Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors, seinen Verzicht auf eine Kandidatur bei den französischen Präsidentschaftswahlen bekanntgab. Wirtschaftskreise hatten in ihm, obwohl er von den Sozialisten aufgefordert war, einen Garanten der Kontinuität gesehen. Nun weiß man gar nicht, wen die Sozialisten aufstellen, und auch im bürgerlich- konservativen Regierungslager sei die Lage unklar. Devisenhändler lieben jedoch klare Verhältnisse.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen