■ AKW Tschernobyl wieder undicht: Wann kommt der Super-GAU?
Berlin/Kiew (taz/AFP) – Wieder ist es im AKW Tschernobyl zu einem Unfall gekommen. Der Reaktorblock 3 mußte zeitweilig abgestellt werden. Das zuständige Staatskomitee der Ukraine teilte am Mittwoch mit, aus dem Kühlkreislauf einer der Turbinen sei Wasserstoff ausgetreten. Der Defekt sei auf das Alter der Anlage und deren schlechten Zustand zurückzuführen. Nach Regierungsangaben könne der vorerst gestoppte Reaktor nicht vor kommender Woche wieder in Betrieb genommen werden. Es sei kein radioaktives Material ausgetreten.
Erst im Oktober war eine Kühlwasserleitung im Block 3 geborsten. Inge Lindemann von Greenpeace nannte es einen „sehr gravierenden Unfall, wenn die Kühlung eines Reaktors teilweise ausfällt“, da es dann zu einer partiellen Kernschmelze kommen könne. Bei den Reaktoren vom Tschernobyl-Typ gebe es „permanent Störungen. Es stellt sich die Frage, wann eine davon zum Super-GAU führt.“ Wenn die Bundesregierung nicht endlich stärkeren Druck auf die Ukraine ausübe, Tschernobyl stillzulegen, laufe sie sehenden Auges ins Verderben.
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