: Senderleitung der besonderen Art
■ Freies Sender Kombinat gewann über 200 neue FörderInnen / Frequenzteilung mit Deutschlandradio nicht ausgeschlossen
Es hat gefunkt: Auf der völlig überfüllten Veranstaltung des Freien Sender Kombinats (FSK) am Freitag in der Roten Flora zeichneten über 200 BesucherInnen eine Fördermitgliedschaft für die AG Radio, die mit eigener Frequenz auf Sendung gehen will. Der Zusammenschluß nicht-kommerzieller Hamburger Radiogruppen hatte sich in der vergangenen Woche um die UKW-Frequenz 89,1 beworben, an der aber auch die Berliner Filiale des „Deutschlandradios“ interessiert ist.
Am Samstag verliehen die RadiomacherInnen, die zur Zeit nur wenige Stunden täglich auf dem Offenen Kanal senden dürfen, ihrer Forderung nach einer eigenen Frequenz Nachdruck, indem sie eine „Senderleitung“ der besonderen Art von der Roten Flora zum FSK-Studio am Schulterblatt spannten. Mehrere hundert Meter abgewickelte Tonbandspulen, kreuz und quer über den Bürgersteig des Schulterblatts gespannt, lösten bei den PassantInnen neben Belustigung auch reges Interesse an dem Radio-Projekt aus.
Dem Kompromißvorschlag der Hamburger Anstalt für Neue Medien (HAM), Deutschlandradio und FSK sollten sich die Frequenz 89,1 erst einmal teilen, stehen die RadiomacherInnen „nicht grundsätzlich ablehnend“ gegenüber. Voraussetzung dafür müsse sein, daß nicht das Deutschlandradio, sondern FSK Haupt-Lizenznehmer werde und nach erfolgreicher Startphase sein Teilzeit- zum Vollprogramm ausweiten könne. Das Deutschlandradio müßte dann wieder aus der Welle weichen.
Kritik übte der Radioverbund, dem unter anderem verschiedene Stadtteilradios, Radio Loretta, das Uni-Radio und der Frauensender Radio St. Paula angehören, an der Politik des Hamburger Senats. Die Regierenden in Deutschlands Medienhauptstadt würden keinen Pfennig aus dem Stadtsäckel oder den Rundfunkgebühren für eine Anschubfinanzierung locker machen. In den meisten anderen Bundesländern sei die finanzielle Förderung nicht-kommerzieller kommunaler Radiosender hingegen eine Selbstverständlichkeit.
Marco Carini
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