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Doch Mord in der Wanne?

■ Neue Ermittlungen um den spektakulären Tod des Ministerpräsidenten Uwe Barschel

Hamburg (dpa) – Starb Uwe Barschel, der frühere CDU-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, doch nicht durch eigene Hand? Acht Jahre nach seinem Tod ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft in Lübeck jetzt in Richtung Mord. Es lägen „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden vor“, heißt es. Ein Selbstmord des Politikers wird aber nach wie vor für möglich gehalten. Die derzeitigen Ermittlungen sollen sich jedoch nicht auf konkrete Personen beziehen.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel will wissen, daß ein Gutachten des Züricher Toxikologen Hans Brandenberger Grundlage für die staatsanwaltschaftlichen Aktivitäten ist. Darin heißt es, daß Uwe Barschel die tödliche Medikamentendosis nicht selbst eingenommen habe.

Uwe Barschel wurde am 11. Oktober 1987 tot in der Badewanne des Genfer Luxushotels „Beau Rivage“ aufgefunden. Von Anfang an rankten sich wilde Gerüchte um sein Ableben. Witwe Freya Barschel blieb standhaft bei der These, ihr Mann sei Opfer eines Mordanschlags geworden. In Genf habe er einen Mann treffen wollen, der ihn in der Kieler Affäre um die Bespitzelung des damaligen Oppositionsführers Björn Engholm (SPD) entlasten hätte können. Andere sahen Barschel in internationale Waffenschiebereien verstrickt und brachten auch den Staatssicherheitsdienst der DDR ins Spiel. Wieder andere sagten, Barschel sei Schaltstelle für israelische Waffengeschäfte mit dem Iran gewesen und vom israelischen Geheimdienst Mossad liquidiert worden. Bislang wurde keine der Annahmen bewiesen.

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