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Kopftuch

■ betr.: „Sie sind ein Papagei“ (Tas lima Nasrin und das Kopftuch), taz vom 17.12.94, Leserinnenbrief von Maria Krauß, taz vom 29.12.94

Frau Krauß nennt das Kopftuch eine Gespenstermode und frauenfeindlich, und das macht mich wütend. Anscheinend wurde die Dame stark von der antiislamischen Stimmung, die hierzulande grassiert, angesteckt und verhält sich nun, indem sie anderen Frauen das Recht, sich für das Kopftuch beziehungsweise für den Islam zu entscheiden, abspricht, selbst frauenfeindlich. [...]

Frauenfeindlich ist nicht das Kopftuch, sondern der Zwang, es tragen zu müssen oder nicht tragen zu dürfen, und letzteres trifft ja nun leider auf die muslimischen Schülerinnen in Frankreich zu. Ebenso feindselig ist ein archaischer Haß auf den Islam, der sich im westlichen Europa immer breiter macht.

Die Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden und in diesem Falle der Andersgläubigen und anders Gekleideten, und wir christlich geprägten Westeuropäer, und vor allem wir Deutschen, haben in unserer Geschichte leider nicht die Hälfte der religiösen Toleranz aufgebracht, die es in der islamischen Geschichte gab (ich betone die Vergangensheitsform!). Warum glauben westlich geprägte, politisch links oder liberal denkende Frauen [...] eigentlich immer, daß muslimische Frauen per se beschränkt, unterdrückt und unterprivilegiert sind? Vor allem, solange wir Frauen hierzulande die Doppelbelastung durch Haushalt und Familie, kein Recht auf freie Abtreibung und keinen Schutz vor Vergewaltigung in der Ehe haben. [...] Kerstin Witt, Berlin

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