: „Bei weitem nicht am Ende“
■ ZERV-Leiter Kittlaus will keinen vorzeitigen Abbruch der Strafverfolgung von DDR-Delikten
Berlin (taz) – Der Leiter der „Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität“ (ZERV), Manfred Kittlaus, befürchtet, daß die aktuelle Debatte über einen Schlußstrich unter die DDR-Vergangenheit auch die Arbeit seiner Behörde beeinträchtigen wird. Zwar sei, so Kittlaus im Interview mit der taz, eine „politische Einflußnahme auf die Ermittlungen nicht möglich“. Doch sei „eine indirekte Einflußnahme über die Ressourcen und das Personal“ der Ermittlungsstelle denkbar. Laut Kittlaus zeigt die Debatte über eine Einschränkung der strafrechtlichen Verfolgung von Delikten aus der Zeit der DDR „natürlich Wirkung“. Schließlich sei die Berliner Behörde, die ohnehin die „denkbar schlechteste Ausgangsposition“ für ihre Arbeit habe, in finanzieller und personeller Hinsicht vom Wohlwollen aus Bund und Ländern abhängig. Falls deren Zusagen nicht eingehalten würden, warnt Kittlaus, könnte das „unsere Dienststelle austrocknen. Das grenzte dann an Strafvereitelung.“ Kittlaus betont, die Ermittlungen seien „bei weitem nicht am Ende“. So stecke die Aufklärung im Bereich der DDR-Umweltdelikte noch in den Anfängen. Doch sei bereits jetzt eine „größere Zahl umfangreicher Schadensfälle“ zu Lasten der Umwelt bekannt, die auch nach DDR-Recht strafbar gewesen seien. Trotz der schwieriger gewordenen Situation bleibt Kittlaus entschlossen: „Bremsen lassen wir uns nicht.“
Interview Seite 5
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