Finally

■ betr.: „Das Schlögelhafte“ (Normalzeit), taz vom 29.12.94

Seit wann druckt taz Berlin Steckbriefe? In bester Bild-Manier mit Namens- und Adressenangabe?

Daß Herr Höge sich über Schlögels FAZ-Artikel zur Öffnung der Oberbaumbrücke aufregt – sein gutes Recht. Daß er sich über Schlögelsche Stilblüten mokiert und dabei einem ehemaligen taz- Kollegen noch eins reinwürgen kann – dies Vergnügen sei ihm gegönnt. Daß er einen Querdenker und gelegentlichen FAZ-Schreiber unter „nationale Wende“ und „FAZ-Arschloch“ rubriziert – da läßt Höge weder Recherche noch Witz sprechen, da zitiert er das Dossier des autonomen „Kiezsicherheitsdienstes“.

Da spricht die Logik des Polizeisachverstands: Wer gegen 1.-Mai- Krawalle ist, ist für Wohnungsspekulation – finally.

Wer in der Öffnung der Oberbaumbrücke etwas anderes sieht als Störung der Kreuzberger Dorfruhe, der ist Nationalist – finally. Wer in der FAZ schreibt, ist ein reaktionäres Arschloch – finally.

Und – hier wird es unerträglich: Wer sich mit den Kreuzberger Autonomen anlegt und das auch noch dreist „mitten in SO 36“, gegen den muß finally –. Herr Nowakowski, immerhin presserechtlich verantwortlich für den Berliner Lokalteil, Sie wissen doch hoffentlich noch, was das bedeuten soll. Traurig zu sehen, Herr Höge, wie ein gelegentlich nicht unwitziger Szeneschreiber mit der Auflösung der Kreuzberger Idylle zum Sprachrohr von Klasse gegen Klasse wird. Rainer Moehl

P.S.: Verehrte Damen und Herren, seien Sie doch bitte so freundlich, auch die Adresse von Helmut Höge zu veröffentlichen. Für den Fall, daß – finally.

Bitte sehr: 10115 Schlegelstraße. gez. Helmut Höge