Gärtnerei-Asbest blieb liegen

■ Bremens Steuerzahler zahlen für Altlastensanierung am Weidedamm

Wer zur rechten Zeit aussteigt, muß seinen Giftmüll nicht selbst aufräumen. Das jedenfalls gilt für Betriebe wie den der früheren Gärtnerei Kähler auf dem Gebiet Weidedamm III. Kurt Kähler hatte 1990 sein Grundstück an die Bauträger für dieses Gebiet verkauft. Das wird derzeit vom Asbest, vom inzwischen aus einem Tank ausgetretenem Altöl und von pestizidbelasteten Böden saniert – auf Kosten der Stadtgemeinde Bremen.

Im Herbst 1989 hatte Kähler nur einen Teil der Toschi-Asbestplatten in seiner Gärtnerei von einem Abbruchunternehmen entfernen lassen. Bauarbeiter kloppten damals die Platten bei Wind und Wetter mit dem Hammer klein, ohne jegliche Schutzkleidung. Ein Rest wurde damals liegengelassen - in Absprache mit den Bauträgern, denen er sein Grundstück dann verkauft hat.

Zur Zeit werden die restlichen Asbestplatten von Männer in roten Schutzanzügen vom ehemaligen Gärtnerei-Gelände entfernt. Auftraggeber: die Gewoba.

„Eigentlich war es zunächst nicht eingeplant, daß wir auch die Sanierung durchführen“, erläutert Friedhelm Mecklenburg, Sachbearbeiter bei der Gewoba für den Entwicklungsbereich Weidedamm III. Doch dann machte sich Ende September der Sprecher der Bauherren-Gemeinschaft, Michael Bongartz, dafür stark, daß der Eigentümer nicht für die Sanierung des Geländes aufkommen müsse (taz vom 22.9.94).

Nach Angaben von Christina Stein, Pressesprecherin beim Umweltsenator, fand im Oktober ein Gespräch zwischen Umwelt- und Bauressort, der Gewoba und den Bauträgern vom Weidedamm III statt. Ergebnis: „Ralf Fücks hat jegliche Zahlungsforderung an den Umweltsenator abgelehnt.“ Stattdessen wurde die Gewoba von Bau- und Umweltsenator angewiesen, sich um die Sanierung zu kümmern. Sachbearbeiter Mecklenburg bezeichnet die Anweisung als „plötzliche Wende“, aber schließlich sei es ja auch nicht Gewoba-Geld. Die Gewoba nämlich finanziere die Altlastensanierung aus einem „Treuhandvermögen“ - auf Kosten der Stadtgemeinde: Die Stadtgemeinde Bremen muß diese Kredite später zurückzahlen.

Warum die Stadt Bremen sich um die Altlastensanierunng kümmert, ist für den Gewoba-Angestellten klar: „Da weiß man wenigstens, daß die Sanierung richtig gemacht wird.“ dam