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Willkür erfolgreich

■ Nach 33 Jahren: Familie wird geräumt

Nach mehr als 33 Jahren soll die iranische Familie Dabui ihre Wohnung in der Lindenallee 28 in Charlottenburg räumen. Damit endet eine lange Auseinandersetzung zwischen Hausbesitzer Gerd Lehmann und den Dabuis mit dem völligen Erfolg des Vermieters.

Nachdem Lehmann vor 17 Jahren das Haus am Theodor-Heuss- Platz erworben hatte, sahen sich die Mieter ständig neuen Schikanen ausgesetzt. Besonders auf die Dabuis hatte es der neue Vermieter abgesehen. So klingelte er regelmäßig bei der Familie an und fragte, ob denn der Termin für ihre Rückkehr in den Iran schon feststehe. Wenn er seinen iranischen Mietern im Treppenhaus begegnete, hielt er sich demonstrativ die Nase zu. Sogar einen Mordanschlag soll der Hausbesitzer geplant haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte gegenüber der Polizei aus, daß Lehmann ihm 20.000 Mark geboten habe, wenn er ihm die Kurden „vom Hals schaffen“ könne. Darüber hinaus verschickte der Hausbesitzer in den letzten Jahren insgesamt 60 Abmahnungen bzw. Kündigungen gegen die Familie Dabui, mit denen sich die Gerichte beschäftigen mußten.

Übermorgen wird die Familie nun geräumt. Die Gerichte sahen es als erwiesen an, daß Frau Dabui den Eigentümer als „schwule Sau“ beschimpft habe. Grundlage des Urteils war, neben der Anzeige des Hauswirts, die Aussage seines Sohnes, der als „Zeuge vom Hörensagen“ bekundete, von dieser Beschimpfung über einen anderen Angestellten erfahren zu haben. Eine so schwerwiegende Beleidigung rechtfertige, so die Gerichte, die Räumung.

Motiv des Eigentümers ist, so die Berliner Mieter-Gemeinschaft, Gewinnsucht. Das Haus Lindenallee 28 bildet einen Komplex mit dem Haus Reichsstraße 1, welches dem Sohn von Gerd Lehmann gehört. In beiden Aufgängen sind nach Angaben des Charlottenburger BVV-Abgeordneten Claudio Struck (Bü' 90/Grüne) insgesamt 12 Wohnungen zweckentfremdet oder stehen leer. Matthias Bernt

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