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Atombomben brüten

■ Ärzte gegen den Atomkrieg warnen vor Plutonium aus den zivilen AKW

Frankfurt/Main (dpa/taz) – Schon acht Kilogramm reichen für eine Atombombe. Etwa 40 Tonnen Plutonium müssen allein die deutschen Betreiber von Atomkraftwerken aus den Wiederaufbereitungsanlagen von La Hague und Sellafield zurücknehmen. Manche verhandeln zur Zeit über die Kündigung der entsprechenden Verträge. Aus gutem Grund: Im Auftrag der der internationalen Ärztevereinigung für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) hat jetzt das Darmstädter Ökoinstitut für die ganze Welt hochgerechnet, welches Vernichtungspotential in der Wiederaufarbeitungstechnik steckt. „In acht bis zehn Jahren“, sagte gestern der Ökoinstituts-Mitarbeiter Michael Sailer, „wird damit mehr ziviles Plutonium in der Welt sein als militärisches.“

Plutonium entsteht bei jeder Spaltung von Uranatomen. Der geltende Atomwaffensperrvertrag unterstellt den Bombenstoff der Kontrolle durch die Internationale Atomenergieagentur. Der Auftraggeber der Darmstädter Studie mag an diese Sicherheit nicht glauben. Der Geschäftsführer der deutschen IPPNW-Sektion, Michael Roelen, sagte gestern, die Untersuchung des Ökoinstituts zeige, daß das Plutonium aus der zivilen Wiederaufarbeitung von Atombrennstäben nicht nur eine gesundheitliche Gefahr darstelle – Plutonium gehört zu den giftigsten Stoffen, die überhaupt bekannt sind. Das Risiko sei auch politisch nicht zu beherrschen. Roelen wörtlich: „Je mehr Plutonium produziert wird, desto größer ist die Möglichkeit, daß Staaten Zugriff auf Atombomben bekommen. Es entstehe außerdem, meint Roelen weiter, ein „unglaubliches Erpressungspotential“, wie die Fälle von Plutoniumschmuggel des letzten Jahres gezeigt hätten.

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