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Nachschlag

■ „Frauen schlafen nie“ – Head Attack in der UFA-Fabrik

131 Frauen und kein Mann wirkten in George Cukors Filmklassiker „The Women“ mit. Die Gruppe Head Attack spielt dieselbe Story mit acht: acht Männern und keiner Frau. Mit lustvoll übertriebenem Tuntengehabe schlüpfen die Transvestiten in „Frauen schlafen nie“ in die Rolle der Intrigantinnen und Klatschtanten, die sich gegenseitig die Männer wegschnappen und in jeden freundschaftlichen Rat eine Prise Gift träufeln: „Heb das Kinn! Am besten beide!!“ Clare Boothes Gesellschaftskomödie um Liebe und Stolz, Müßiggang und Weiberbosheit macht heute noch genausoviel Spaß wie vor einem halben Jahrhundert. Head Attack hat sie aus dem New York der dreißiger Jahre ins heutige Berlin verlegt und um ein paar mäßig geglückte Showeinlagen erweitert, sonst aber fast nichts verändert. Verläßlich wie eine gut geölte, höchst komplizierte Maschine läuft die Handlung ab, eine Bosheit führt in die nächste, und der fiese Vamp stürzt schließlich über den eigenen schlechten Charakter. Die rein männliche Besetzung ist übrigens das beste Antidot gegen die einzige Schwäche des Stücks: daß nämlich die unsichtbaren Männer im Vergleich zu den Frauen gar zu gut wegkommen.

Die mathematische Präzision, mit der eins ins andere greift, überträgt der Regisseur Laurent Holzamer in eine raffinierte Farbsymbolik. Vor jeder Szene beleuchtet ein Scheinwerfer den Eingang zur schwarz verhängten Bühne in einer anderen Farbe. Die Trauer der Managergattin Julia über die Untreue ihres Mannes leuchtet rot. Das neidische Wortgefecht zwischen Parfümerieverkäuferin und High-Society-Damen ist in Gelb getaucht, und Julias brave Gartenparty in Königsblau. Alle Kostüme und Requisiten einer Szene haben dieselbe Farbe. Überhaupt sind die Kostüme (Simone Wolter) die eigentlichen Stars der Aufführung, in der unter anderem das Model Gérôme Castell und der Modemacher Petra Krause mitspielen. Das erste Gefecht liefern sich die Rivalinnen auf einer Modenschau mit atemberaubenden Kreationen aus silbernen Helmen und Brustharnischen. Bei dem Showdown auf einem Filmball sind sie in eitel Gold gewandet.

So gut wie ihre Kostüme sind die Darsteller nicht. Weder können sie schauspielern, noch haben sie ihren Text richtig gelernt. Und doch springt der hemmungslose Spaß, den sie am Spielen haben, in den Zuschauerraum über. Und Clare Booths Dialoge kann man sowieso nicht kaputtmachen. „Ich lade ihn in mein kuscheliges Nest ein.“ – „Eher ein Geierhorst!“ – „Wenn die mal abkratzt, wird man ihr Mundwerk extra totschlagen müssen.“ Miriam Hoffmeyer

Bis 29.1., täglich außer montags, 21 Uhr, UFA-Fabrik, Viktoriastraße 13, Tempelhof.

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