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Zentralisierung

■ Heimreform beschlossen

Die 55 bezirklichen Kinder- und Jugendheime werden unter dem Dach des Jugendaufbauwerks Berlin (JAW) vereint. Die geplante Zentralisierung der Heime stieß bei den Bezirken auf Widerstand. Der pure „Überlebenskampf“ zwang zum Umdenken: Insgesamt haben die Bezirke rund 2.000 Heimplätze und 1.700 Personalstellen. Diese 1.700 Personalstellen gilt es mit der Übergabe an das JAW einzusparen. „Uns steht das Wasser bis zur Nasenspitze, die Heime sind der Rettungsanker“, bekennt der Kreuzberger Jugendstadtrat Helmut Borchardt (SPD). Das sei Nötigung, kritisiert Manfred Rabatsch vom Jugendamt Prenzlauer Berg.

Die Sparquote, die der Senat für den Haushalt 95/96 den Bezirken im Jugendbereich aufgebrummt hat, ist kein Pappenstiel. „In Kreuzberg sind das 62 Personalstellen“, klagt Bochardt. Heimerziehung ist teuer: Für 7.000 Heimplätze zahlte die Stadt im vergangenen Jahr 512 Millionen Mark. Der vom Senat beschworene Spareffekt sei eine Milchmädchenrechnung, kritisierte Rabatsch. Der Tagespflegesatz der bezirklichen Heime liege mit 150 Mark weit unter dem Durchschnitt. Die geplante Privatisierung wird die Tagespflegesätze teurer werden lassen. Sinnvoller wäre es, die ambulanten Dienste und die Pflegesätze für Erziehung in Pflegefamilien anzuheben, um diese attraktiver zu machen. So könnten längerfristig die teuren Heimplätze abgebaut werden. Solange Stellen von einem Haushaltstitel zum nächsten rangiert werden, werden die Sparabsichten der Verwaltungsrefom nur eine halbe Sache bleiben, bilanziert der Kreuzberger Jugendstadtrat. me

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