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Umweltnews aus dem Kabel

■ Bremer Umwelt-Magazin im Offenen Kanal geht in die 25. Sendung

„BUM“, das klingt nach Paukenschlag. Die lautmalenden Initialen stehen aber für das „Bremer Umweltmagazin“ – ein weniger spektakuläres und eher info-orientiertes Medien-Projekt im Bremer Kabelfernsehen. Heute abend ist die 25. Ausgabe der Umweltnews- Sendung im Offenen Kanal zu sehen.

Bremer Umweltverbände, Greenpeace, Robin Wood, der ADFC, der BUND und die Naturfreunde hatten sich vor zwei Jahren, parallel zur Entstehung des Bürgerlnnenfernsehens, Gedanken gemacht über neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit. Eine gemeinsame Redaktion wurde eingerichtet und mit TV-lnteressierten aller Verbände besetzt. Zum Fernsehen hatten einige zunächst ein distanziertes Verhältnis und „Buten&Binnen“ stand als kleinster gemeinsamer Nenner und gleichzeitig übermächtiges Vorbild im Raum. So seriös und so locker wie die Profis wollte man auch gerne rübergekom- men.

Elke Nötzel-Horn, BUND-Mitglied und „BUM“-Mitarbeiterin der ersten Stunde, muß grinsen, wenn sie an die Anfänge zurückdenkt. „Wie wir da im Schnee standen und unsere Schilder mit den Veranstaltungstips in die Kamera hielten... schrecklich!“

Inzwischen ist „BUM“ mutiger geworden und versucht öfter mal mit dem Medium zu spielen. Vorbei die Zeiten, als schlecht ausgeleuchtete Moderatorinnen, das Konzept vor sich auf einen Fahradsattel drappiert, krampfhaft in die falsche Kamera blickten. Die Möglichkeiten des Fernsehens sind den Umweltjournalistlnnen bewußter geworden und BUM arbeitet an mediengerechten Umsetzungen der Themen.

Die Sommerausgabe wurde von einer sich nach und nach in die Ferien absetzenden Crew realisiert, die Kameras und Ton verwaisen ließ und somit die Sendung immer spartanischer gestaltete. Heraus kam dabei auch eine witzige Reflexion über die Beschränktheit der Mittel im Offenen Kanal.

Die „BUMß-lnfrastruktur ist zum größten Teil selbstgemacht. Greenpeace hat zeitweise Honorarstunden für eine Redakteurin finanziert, andere Verbände zahlen Sachmittel und Bandmaterial. Der größte Brocken kam vom Umweltsenator, der die Mittel für eine Kamera bereitstellte. Daß Ralf Fücks dann auch prompt als Gast im Studio saß, hatte sicher mehr mit dem Thema zu tun: Müll. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Gegen Umarmungsversuche grüner Parteipolitik sollen auch die freien, nicht an Verbände gebundenen Redaktionsmitglieder schützen, die mittlerweile die Hälfte des „BUM“-Teams ausmachen.

Im Vergleich zu öffentlich-rechtlichen Profiformaten wie „Treffpunkt Natur“ (ZDF) oder „In Sachen Natur (BR), kommt „BUM“ immer noch als televisionäres Aschenputtel daher. Wichtiger ist aber, daß hier ausführlichst und kompetent über lokale Umweltpolitik, Stadt- und Raumplanung informiert wird, und das ist in Bremen, zumindest im Bereich der elektronischen Medien, ein echter Glücksfall.

Die Liste der bisher bearbeiteten Themen reicht von Weidedamm über Klangbogen und Umweltkripo bis zu Containerterminal und kundenorientierten Servicetips in Sachen Biogarten. Eine Auswahl der besten „BUM“ Reportagen gibts heute in der Jubiläumssendung im Offenen Kanal zu sehen.

Gunter Becker

Kabelkanal 11, heute, Mittwoch, 20.15 Uhr

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