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■ Mit dem Waschmittelkrieg auf du und duLoch auf dem Markt

Amsterdam (taz) – In Tante- Emma-Läden gibt es noch ein paar Päckchen – aber keiner will es haben: Omo Power. Das Waschmittel war monatelang Gegenstand eines „Seifenkrieges“, jetzt hat der holländisch- britische Konzern Unilever es vom Markt genommen.

Dabei hatte es erst vor einem Jahr – als Wundermittel gepriesen – Einzug in die Supermärkte gehalten. Viele Millionen Gulden hatte der Konzern in die Erforschung von Accelerator, einer Mangan-Verbindung, gesteckt. Dieser Stoff sollte dafür sorgen, daß mit 15 Prozent weniger Pulver beinahe alle Flecken bei 40 bis 60 Grad herausgehen. Außerdem konnten bei der Produktion angeblich 80 Prozent Energie und 200 Liter Wasser pro Tonne Pulver eingespart werden.

Aber Omo Power wurde für Unilever zum Alptraum. Die US-Konkurrenz Procter & Gamble initiierte eine beispiellose Kampagne. Demnach war Omo Power das erste Waschmittel, das nicht nur sauber, sonder Löcher reinwäscht. Bilder mit zerfetzten Kleidungsstücken bekam die Presse gratis.

Der Hintergrund: Die drei Waschmittel-Riesen Unilever (25 Prozent), Henkel (20 Prozent) und P & G (33 Prozent) haben den europäischen Waschmarkt fast unter sich aufgeteilt. Ungefähr zeitgleich wie Unilever wollte P & G im letzten Jahr Ariel Futur einführen. Unilever wich Schritt für Schritt zurück. Man versuchte es erst mit der Reduzierung des Mangangehalts, dann mit Dumpingpreisen und Schadenersatzversprechungen. Kürzlich gab Unilever bekannt, daß nunmehr Omo neuerlich neu ist – gänzlich ohne Mangan.

Unklar ist, welchen Schaden Unilever wirklich hatte. Mit Produkten wie Magnum-Eis, Rama, Lux-Seife und Signal- Zahnpasta setzte der Konzern 77 Milliarden Gulden (etwa 70 Mrd DM) um und erzielte vier Prozent mehr Gewinn als im Vorjahr. Der Omo-Einbruch konnte anscheinend mit einem Plus bei Eistee und Eis kompensiert werden – dank des heißen Sommers. Falk Madeja

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