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Das Echo des Holocaust

■ 50 Jahre nach Auschwitz: Drei Tage Internationale Konferenz in Hamburg

Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Ignaz Bubis, und Hamburgs Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) haben dazu aufgerufen, aus der Geschichte des NS-Terrors für Gegenwart und Zukunft zu lernen. „50 Jahre nach Auschwitz, 50 Jahre nach Kriegsende, müssen wir uns davor hüten, das wiederkehrende Gedenken an den Holocaust zu Strophen eines deutschen Pflichtkanons werden zu lassen“, sagte Voscherau gestern zum Auftakt der dreitägigen internationalen Konferenz „Das Echo des Holocaust“ im Hamburger Rathaus.

In diesen Tagen werde der „Befreiung“ von Auschwitz gedacht. Für die 1,5 Millionen ermordeten Menschen gebe es keine Befreiung aus den Massengräbern und auch für die Überlebenden keine Befreiung von den Alpträumen der Erinnerung. „Vor allem für das Volk der Täter darf es keine Befreiung, keine Entledigung von Auschwitz geben“, betonte der Bürgermeister. Erinnerung sei das wahre Mahnmal der Toten von Auschwitz, Majdanek, Treblinka und aller anderen Lager in Europa.

Auschwitz sei ein Synonym für die Vernichtung von Juden, Sinti und Roma sowie Behinderten und habe gezeigt, „daß auch das Unbegreifbare geschehen kann“, so Bubis, der Schirmherr der Konferenz ist. „Das Echo des Holocaust“, der Widerhall von Tod und Vernichtung sei bis in die Gegenwart zu vernehmen. Das müsse so sein, es gelte die Sprachlosigkeit zu überwinden. Noch könnten die Überlebenden des Nazi-Terrors Zeugnis ablegen, aber nicht mehr lange. „Setzen wir uns ihnen aus, dem Grauen aus. Machen wir uns zu ihren Zeugen“, forderte Voscherau.

Rund 400 Experten aus den USA, Israel, den Niederlanden, der Schweiz, Kanada und Deutschland wollen bis Freitag in der Hamburger Universität über Ursachen und Wirkungen des Massenmordes der Nationalsozialisten an den Juden diskutieren und damit ein Forum der Erinnerung schaffen. lno

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