Kommentar: War was?
■ SPD hat die Reihen fest geschlossen
Die Hunde haben gebellt, die Karawane zieht weiter. Nach diesem Motto haben die Delegierten der beiden Unterbezirke Bremen-Stadt am Montag abend ihren Parteitag über die City abgehalten (vgl. Seite 24). Soll man vom Osterdeich kommend an der Ebert-Brücke geradeaus fahren dürfen oder nicht, das war die spannende Frage - und sie wurde vertagt.
Gründung „Arbeit für Bremen“ von einigen prominenten SPD-Mitgliedern? „Wirbel um eine Gruppe von Personen“ nannte die SPD-Chefin das. Für Bremen engagieren - kann man sich „bei uns“.
In der Sache kann die SPD auch kaum reagieren. Das ungute Gefühl, daß es zwar gut ist, die zehn Sanierungsmilliarden aus Bonn zu bekommen, daß es um die Staatsfinanzen am Ende aber nicht wesentlich besser aussehen wird, ist auch in der SPD verbreitet. Was man angesichts dieser Lage denn tun kann, weiß die SPD genausowenig wie die von „Arbeit für Bremen“, die laut rufen: Es muß etwas geschehen. Bremen wird am Ende der Sanierung finanzpolitisch zwar nicht besser dastehen, sagt man im Finanzressort, die anderen dafür aber schlechter. Was will man mehr?
Also Augen zu und weiter so. Insofern war auf dem Sonderparteitag doch die Reaktion auf die AfB-Gründung zu spüren: Man war sich einig. Der Druck von außen hatte mitgeholfen, die Reihen nach innen fest zu schließen. Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen