Grenzstreit um rohstoffreiches Land

■ Über 23 Tote bei Zusammenstößen zwischen Soldaten Ecuadors und Perus

Quito/Lima (AFP) – Der seit mehr als 50 Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen Ecuador und Peru ist am Wochenende erneut in aller Schärfe entflammt. Wie das ecuadorianische Militär am Samstag mitteilte, wurden bei Kämpfen im Grenzgebiet seit Donnerstag zwanzig Peruaner und drei Ecuadorianer getötet. Peruanische Hubschrauber bombardierten nach Angaben des ecuadorianischen Oberkommandos in Quito am Samstag im Cenepa-Tal oberhalb des Amazonasbeckens ecuadorianische Posten. Ecuadors Präsident Sixto Durán Ballén ordnete die Mobilmachung an.

Beide Länder streiten um einen 78 Kilometer langen Grenzstreifen, der reich an Bodenschätzen ist. Die UNO setzt zur Beilegung des Konflikts auf die Vermittlung der Garantiemächte des Protokolls von Rio, in dem 1942 die Grenze festgelegt wurde. Eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates wurde kurzfristig abgesagt. Der ecuadorianische Oberst Pablo Viteri teilte am Samstag mit, die 23 Soldaten seien bereits kurz nach Beginn der Kämpfe am Donnerstag getötet worden. Am Samstag kam es zu mehreren weiteren Zusammenstößen in dem umstrittenen Grenzgebiet. Nach Angaben von Durán Ballén drangen peruanische Truppen erneut auf ecuadorianisches Gebiet vor. Es war der erste Zwischenfall, bei dem die Luftwaffe der beiden Länder beteiligt war.

In einer Fernsehansprache rief Durán Ballén am Samstag den Notstand aus. Wie am gleichen Tag in Lima offiziell mitgeteilt wurde, verlegte die peruanische Armee neben schweren Artilleriegeschützen auch Kampfflugzeuge in den Norden des Landes. Die Truppen würden sich in Richtung der peruanischen Stadt Tumbes bewegen, um die dortigen Grenztruppen zu verstärken.

Fujimori sagte in Lima, sein Land handele in einem Akt der „rechtmäßigen Verteidigung“, nachdem ecuadorianische Truppen peruanisches Territorium verletzt hätten.