: Lohnabzug bei Gefangennahme
■ Wer sich abschießen läßt, verliert bares Geld
Berlin (taz) – Der Dienst am Vaterland verlangt Opfer: Bundeswehrpiloten, die bei einem Nato-Einsatz im Ausland in Gefangenschaft geraten, droht eine Kürzung ihres Soldes. Nach geltenden Vorschriften wird den Fliegern vom Tag der Gefangennahme an ihre Fliegerzulage in Höhe von 600 Mark im Monat gestrichen. Angesichts bislang nicht erfolgter Out-of-area- Einsätze ein lausiger Schildbürgerstreich der Hardthöhe-Bürokraten? Nein, die Koalition hat schon letzten Dezember Unterstützung bei einem Blauhelm-Abzug auf dem Balkan zugesichert. Die Argumentation des Verteidigungsministeriums ist ausgefuchst: Die Fliegerzulage ist eine „Aufwandsentschädigung“. Die steht nur solchen Soldaten zu, die tatsächlich ständig am „fliegerischen Dienst“ teilnehmen. Und Kriegsgefangene können dies nachweislich nicht. Der Anreiz, lieber in der Luft zu bleiben, wird besonders für jüngere Bundeswehrpiloten geschaffen. Ist die Fluglizenz keine fünf Jahre alt, wird bei Gefangennahme auch die Stellenzulage von 900 Mark im Monat gestrichen.
Doch Rettung naht. Kaum hat der „Spiegel“ die Pläne aufgedeckt, da tritt schon Verteidigungsminister Volker Rühe an: „Derartige Überlegungen lehne ich ab.“ Mit einem Bekenntnis zum vollen Lohnausgleich: „Ich werde persönlich für eine Regelung sorgen, daß betroffenen Soldaten keinerlei Einkommenseinbußen entstehen.“ Die Truppe wird sich freuen. wg
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen