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Mercedes gewinnt Kontroll-Oskar

■ Klare Wettbewerbsvorteile in Europa durch DIN ISO 9001

Daß man mit dem Fahrrad zur Pressekonferenz kommt, ist bei Mercedes-Benz nicht vorgesehen. Während die Autos aufs Werksgelände rollen, muß das taz-Byke draußen bleiben.

Durchgreifender als Umwelt- sind die Marktstrategien. Als europaweit erster Automobilhersteller erhielt Mercedes gestern in Bremen die Zertifizierung nach DIN ISO 9001. Das ist „die Weltnorm für Qualität in allen Unternehmensbereichen“. Von der Produktentwicklung über Einkauf und Produktion bis hin zum Vertrieb werden bei der DIN ISO 9001 sämtliche Abschnitte der „Wertschöpfungskette“ vom TÜV und dem Kraftfahrtbundesamt überprüft. Das drei Jahre gültige und anschließend qua neuer Überprüfung verlängerbare Zertifikat ist, beschreibt es TÜV-Auditleiter Olaf Forte, eine Art „Überwachungsoskar“ oder „Führerschein in Qualität“.

Die Überprüfung gilt weniger dem Produkt, als den damit verbundenen Arbeitsprozessen. Beispiel: Käme Mercedes zu der Überzeugung, vier Schrauben am Rad wären besser als fünf, so wären von der technischen Idee über deren Realsisierung bis hin zum Verkauf Schritte zu gehen, deren reibungslosen Ablauf die DIN ISO 9001 garantiert.

VerbraucherInnen können also davon ausgehen, daß der 100.000ste Benz noch demselben Qualitätsstandard entspricht wie das erste Modell, das vom Kraftfahrbundesamt genehmigt wurde. In jedem Land Europas können sie einen Benz ohne gesonderte Prüfung anmelden, denn die DIN-Norm wird überall anerkannt. Der Konzern ist davon befreit, Einzelzulassungen für neue Produkte bei den jeweiligen Kraftfahrtbundesämtern der EG-Länder einzuholen. Damit spart Benz nach eigenen Angaben „mehrere Hundertausend Mark“ pro Zulassung. Dagegen beziffert TÜV-Vertreter Olaf Porte die externen Kosten der Zertifizierung mit nur 20-35.000 Mark. Wenn man bedenkt, daß dabei einige Arbeitsprozesse effektiviert wurden, hat der Konzern mit Hilfe des Bundesamtes einen preiswerten Schritt auf dem Markt gemacht. dah

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