: Mexikos Regierungstruppen melden Vollzug
■ Guerilla auf der Flucht / Subcomandante Marcos: Regierung sucht den Falschen
Mexiko-Stadt (AFP/dpa) – Die mexikanische Armee hat bei ihrem Vormarsch im südlichen Bundesstaat Chiapas nach Angaben der Indianer-Rebellen zwei Dörfer bombardiert. Die Angriffe seien am Sonntag von vier Kampfhubschraubern in der Umgebung der Orte Morelia und Las Garruchas ausgeführt worden, hieß es in einer Erklärung des Zapatistischen Nationalen Befreiungsheers (EZLN). Die Rebellen beschuldigten die Regierung des „Völkermordes“ und kündigten zugleich ihren Rückzug an. Die mexikanischen Behörden bestritten die Angaben der Zapatisten über die Bombenangriffe.
In Mexiko-Stadt gab das Innenministerium bekannt, alle „für die Widerherstellung des Rechtsstaates“ wichtigen Positionen in Chiapas wiedererobert zu haben. Vom EZLN-Subcomandante Marcos fehle jede Spur, auch wisse man nicht, wohin sich die Guerilla zurückgezogen habe.
Unterdessen bestritt der Zapatisten-Führer Marcos, der von der Regierung gesuchte Rafael Sebastian Guillén Vicente zu sein. Präsident Ernesto Zedillo hatte einen Haftbefehl gegen diesen Mann erlassen und behauptet, es handle sich um Marcos. Die Regierung habe einen „anderen Marcos“ ausgemacht, hieß es in einer am Sonntag in San Cristóbal de las Casas veröffentlichten Erklärung des EZLN-Führers. Und bevor sie ihn, den wahren Marcos, ergreifen könnten, werde er sich erschießen.
Bei den Gouverneurs- und Kommunalwahlen im Bundesstaat Jalisco vom Sonntag zeichnet sich unterdessen eine Niederlage der seit 66 Jahren in Mexiko regierenden Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) ab. Ersten Trends zufolge lag die oppositionelle konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) vorn. Demnach kam die PAN auf 54 bis 55 Prozent der Stimmen. Die PRI liegt nur bei 34 bis 35 Prozent. Die Trends wurden von der Arbeitgebervereinigung und der Universität von Guadalajara ermittelt. Die PAN gab gestern an, ihren Daten zufolge habe sie 59 Prozent der Stimmen erreicht. Über den korrekten Ablauf der Wahl wachten 4.000 nationale Beobachter, nachdem der PRI bei allen vergangenen Wahlen Betrug vorgeworfen worden war.
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