: Richter weicht Microsoft-Monopol auf
■ Vereinbarungen zwischen dem Software-Konzern und dem US-Justizministerium gehen nicht weit genug
Washington (dpa) - Ein US- Bundesrichter hat dem größten Software-Konzern der Welt einen schweren Schlag versetzt. Der im Juli letzten Jahres abgeschlossene kartellrechtliche Vergleich zwischen Microsoft Corporation und dem US-Justizministerium sei nicht akzeptabel, urteilte Stanley Sporkin.
Die richterliche Entscheidung kam am Dienstag abend nach Börsenschluß. In der Vereinbarung hatte Microsoft zugesagt, in Zukunft auf einige wettbewerbswidrige Praktiken im Bereich von Betriebssoftware für Personal Computer wie DOS und Windows zu verzichten. Microsoft versprach damals, keine Lizenzverträge mehr abzuschließen. Außerdem verzichte das Unternehmen darauf, sich von PC-Herstellern für eine bestimmte Anzahl von Betriebssystemen bezahlen zu lassen, unabhängig von den tatsächlichen Installationen.
Richter Stanley Sporkin krisierte den Vergleich als „zu wenig und zu spät“. Eine richterliche Überprüfung von Kartellrechts- Vergleichen ist in den USA gesetzlich vorgeschrieben. Laut Sporkin zeigt der Vergleich nicht, wie der Markt geöffnet werden kann und wie die durch wettbewerbswidriges Verhalten von Microsoft gewonnenen unfairen Marktvorteile wieder ausgeglichen werden sollen. Er wandte sich auch gegen Microsofts verfrühte Ankündigungen von Software-Programmen, um Kunden davon abzuhalten, bei anderen Software-Herstellern zu kaufen.
Sporkin hat für den 16. März eine neue Anhörung angesetzt, um über die nächsten Schritte zu entscheiden. Microsoft zeigte sich von der richterlichen Entscheidung enttäuscht, das US-Justizministerium will sie überprüfen. Die Kartellrechts-Hüter in Washington haben die Möglichkeit, gegen die richterliche Entscheidung Berufung einzulegen. Sie können aber auch versuchen, auf die richterlichen Vorbehalte einzugehen und mit Microsoft einen neuen härteren Vergleich auszuhandeln.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen