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Hermanns Heimat

■ Wende am Ende: „Der Kontrolleur“ von Stefan Trampe im Forum

Der Diplomfilm des Babelsberger Filmhochschülers Stefan Trampe spielt in Berlin irgendwann nach der Wende. Die DDR ist zu Ende. Der Westen hat gesiegt. Nur einer bleibt standhaft: Der Kontrolleur Hermann, ein Witwer um die fünfzig.

Hermanns Wohnung verlottert, Geschirr wäscht er nicht mehr ab, Kinder schießen Fußbälle in sein Fenster. Von den Staubsaugern, mit denen ein alter Freund, der inzwischen Vertreter geworden ist, bei ihm vorbeikommt, will Hermann nix wissen.

Hermann hält die Stellung in einem alten Grenzübegang. In Ruinen bewacht er „seine Heimat“. Ganz allein steht er gegen Vandalen, die alles kaputtmachen. Da gibt's viel zu tun, erklärt er einer Freundin, auch wenn heutzutage ja nicht mehr so viel los ist wie früher.

Déjà vus kommen vorbei. Früher, da hatte er ein junges Mädchen bei Grenzstreifverletzungen in den Pilzen erwischt. Die liebte er sehr, auch wenn er ihr als verantwortungsvoller Grenzer eher barsch begegnete. Um ihn von seinem Pflichtbewußtsein zu entlasten, ihn psychedelisch aufzubauen, gab sie ihm Pilze.

Hermann dreht durch. Waffen hat er im Grenzübergang versteckt. Eine Freundin, die ihm wohl will, nimmt er als Spionin fest. Auch ein blöder Yuppie, der in seinem blöden Yuppiewagen daherkommt, wird eingesperrt. Der Grenzer verhört beide, will Ariernachweise, um dem Zeitgeschmack zu gefallen. Traurig fährt er später eine Nacht lang durch die Gegend und läßt das Leben über sich nachdenken. Seine Gefangenen haben sich befreit am nächsten Morgen. Er zerdeppert alles. Der Film, der so gemächlich und schön begann, als hätte er drei Stunden Zeit, ist nach einer Stunde ein bißchen pötzlich zu Ende. Schade. kuhl

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