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: Möhle kandidiert

Die grüne Liste für die kommende Bürgerschaftswahl bekommt möglicherweise prominenten Zuwachs: Klaus Möhle, der Kopf des „Grünen Weidedamms“, hat seine Kandidatur für die Bürgerschaft angekündigt. „Ich will ein ökologisches und soziales Reformbündnis für den kommenden Senat“, erklärte Möhle gestern. Denn: „Wenn ich mir die Alternativen mit Nölle und Rebers angucke, kriege ich Alpträume.“

Möhle ist einer der Architekten der friedlichen Lösung des Konflikts zwischen Weidedamm-BesetzerInnen und den Bauinteressen auf dem Parzellengebiet. Nicht zuletzt seinem Engagemant ist es zu verdanken, daß demnächst rund 50 WeidedämmlerInnen auf einen Teil des ungenutzten Friedhofsgeländes an der Lesum ziehen. Dieser Konflikt war es, der ihn jetzt zur Kandidatur gebracht hat. „Die Grünen haben sich da sehr fair und offen verhalten.“

Ein waschechter 68er Bremer: Als Schüler hat Möhle noch auf den Schienen gesessen und gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstriert. „Der Stern hat damals geschrieben –Ist die Revolution noch zu stoppen?– Ich fand: ist sie nicht.“ So rutschte Möhle („–68 habe ich Rudi Dutschke in der Lila Eule gesehen. Ich habe nicht viel verstanden, aber ich war begeistert.“) wie viele andere in den Kommunistischen Bund Westdeutschlands. „Ich habe keinen historischen Irrtum ausgelassen“, und er hat über lange Zeit zäh am sozialistischen Traum festgehalten. Als sich der KBW auflöste, zog Möhle sich auf seine Parzelle zurück, „um Ruhe zu haben und neu nachzudenken.“ Damit ist er nun durch und will vor allem versuchen, das kreative Potential in der Gesellschaft wieder näher an die Politik ranzuholen: „Da haben die Grünen was davon und ich möglicherweise auch.“ J.G.