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„Ein Klima der Angst“

■ Achtzig Tote bei Attentat im Nordirak

Nikosia/London/Bonn (AFP/ epd) – Die seit Monaten andauernden blutigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Kurdenparteien im Nordirak haben auch gestern wieder zahlreiche Opfer gefordert. Bei einer Autobombenexplosion in der an der Grenze zur Türkei gelegenen Ortschaft Zakho kamen mindestens achtzig Menschen ums Leben. Der Chef der im März 1991 ausgerufenen kurdischen „Regierung“ verurteilte den Anschlag. Ein Vertreter der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) von Dschalal Talabani machte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP den irakischen Geheimdienst für den Bombenanschlag verantwortlich.

Ein am Dienstag in London und Bonn veröffentlichter Bericht der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) bezeugt hingegen, daß die Bevölkerung, die jahrelang unter schwersten Menschenrechtsverletzungen der irakischen Regierung gelitten hat, nun Opfer der verschiedenen sich bekämpfenden kurdischen Parteien geworden ist.

Attentate, Folter und Morde an Gefangenen im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak hätten, so amnesty international, ein „Klima der Angst“ geschaffen. Die Versprechen der Kurdenführer, die Menschenrechte in der UN- Schutzzone zu achten, seien nur leere Worte gewesen.

Die Menschenrechtsorganisation hat dem Bericht zufolge die Region seit dem Rückzug der irakischen Armee nach dem Golfkrieg ständig beobachtet. Menschenrechtsverletzungen seien von allen Seiten der untereinander verfeindeten Gruppen verübt worden. Sowohl die Demokratische Partei Kurdistans (DPK), die Patriotische Union Kurdistans (PUK) als auch die Islamische Bewegung in Irakisch-Kurdistan (IMIK) gewährten den verantwortlichen Tätern Straffreiheit und verhinderten Untersuchungen.

Auch die kurdischen Autonomiebehörden haben laut ai zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen. Die Polizei habe politische Gefangene gefoltert, und selbst für einfache kriminelle Delikte werde die Todesstrafe verhängt. Die Organisation fordert die kurdischen Politiker auf, ihren bewaffneten Einheiten klarzumachen, daß solche Verbrechen von der internationalen Gemeinschaft nicht geduldet würden.

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