: Unterm Strich
Eberhard Diepgen, bekannter Freund der Künste und Regierender Bürgermeister Berlins, hat sich jetzt auch in die Debatte um die Rückführung von Kulturgütern aus Rußland eingeklinkt. „Es verstößt gegen den Geist freundschaftlicher und zukunftsbezogener Zusammenarbeit zwischen Rußland und Deutschland“, heißt es in einer Presserklärung, „wie es zu der gegenwärtig in Moskau gezeigten Ausstellung von geraubten Kulturgütern aus deutschen Museen gekommen ist.“ Das Verfahren sei „nicht geeignet, das schwierige Problem der Rückführung von Kulturgütern einer Lösung näherzubringen“. Diepgen beruft sich bei seinem Votum für Rückführung auf persönliche Gespräche mit Ministerpräsident Tschernomyrdin, dem Duma-Vorsitzenden Rybkin und dem Vorsitzenden des russischen Konföderationsrats Schumeijko. Diese hätten ihn zwar darauf hingewiesen, daß das Thema in Rußland „einer sehr sensiblen Behandlung“ bedürfe, gleichzeitig aber versichert, internationales Recht habe Vorrang vor nationalem Recht.
Schlecht steht es um den Männerchor „Carl Maria von Weber“, doch mit einem „Gnadengesuch“ an Bundespräsident Roman Herzog hofft der frühere Chor der Nationalen Volksarmee, sein Ende hinauszuzögern oder gar abzuwenden. „Nur noch das Einlenken des obersten Staatsrepräsentanten kann die Haushälter in Bonn zu einem positiven Votum veranlassen“, betonte in vertrauenserweckender Diktion Geschäftsführer Detlef Hartmann. Der Chor wende sich bewußt an den Bundespräsidenten, da dieser versichert habe, sich besonders um die Belange der Ostdeutschen kümmern zu wollen. 2,5 Millionen Mark für ein weiteres Sänger- Jahr soll dieser zusichern, nachdem das Bundesfinanzministerium erklärt hatte, ein „Förderungsinteresse“ des Bundes sei nicht erkennbar. Die bisherige Entscheidung Bonns, so Hartmann, käme einem „Todesurteil“ gleich.
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