: Polizeichef in der Klemme
■ Hamburger Polizeiskandal: Senator soll Polizeidirektor feuern
Hamburg (dpa) — Nach den jüngsten schweren Vorwürfen gegen die Hamburger Polizei wird der Ruf nach einer Ablösung der Polizeiführung immer lauter. Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Karl-Heinz Ehlers und manfred Mahr von den Grünen forderten Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) auf, Polizeidirektor Heinz Krappen „sehr schnell zu feuern“, wenn sich die Berichte über schwere Mißhandlungen von Ausländern durch Polizeibeamte bewahrheiteten und diese Krappen auch bereits länger bekannt gewesen seien. Die Hamburger Polizeiführung soll schon im April 1994 von dem Leiter der Landespolizeischule, Manfred Bienert, mit einem „vertraulichen“ Vermerk über die Vorwürfe informiert worden sein. Die Information soll jedoch weder an den Senator noch an die Staatsanwaltschaft weitergereicht worden sein.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlicher Mißhandlungen, Freiheitsberaubung, Nötigung und Strafvereitelung im Amt gegen mindestens 80 Beamte, die zur Drogenbekämpfung an der Hamburger Revierwache 11 eingesetzt worden waren. Sie sollen Schwarze in einer Sammelzelle mit Tränengas besprüht, am Stadtrand ausgesetzt und in zwei Fällen mit „Scheinhinrichtungen“ gequält haben. Quelle dafür ist ein Kronzeuge aus den Reihen der Polizei.
Innensenator Wrocklage wehrte sich dagegen, bereits jetzt Konsequenzen zu ziehen. „Ich kann Anschuldigungen aus den Medien nicht zur Grundlage von Entscheidungen machen“. Den Wahrheitsgehalt müsse die Staatsanwaltschaft feststellen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen