Unterm Strich

Nachdem wir den ersten Katastrophen im Zuge der Computerkultur bereits standhaft ins Auge gesehen haben (siehe Berichtigung), gibt es noch etwas Erfreuliches nachzutragen. Hardcore-User können sich übers Netz in die Debatte einmischen. Zu diesem Zwecke hat der Kollege Nils Röller freundlicherweise eine Adresse im World Wide Web angegeben: http://www.khm.uni.de/. Wer uns diesen Code in kommunikable Einzelteile ausfdröseln kann, wird belohnt. Er/ sie darf sich so lange an unserem Bildschirmschoner verlustieren, bis ihm der Kessel Buntes zu den Ohren wieder herauskommt.

Neuigkeiten über ein berühmtes sächsisches Greenhorn ereilen uns aus Wien: Hat Karl May, der Schöpfer von Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi, sich auch als Dramatiker versucht? Diese Frage beschäftigt Wiener Experten, seit in der österreichischen Nationalbibliothek ein Manuskript entdeckt worden ist, das möglicherweise von dem Fabulierer aus Sachsen stammt. Wie die Wiener Zeitung „Kurier“ am Sonntag meldete, hat zumindest der lokale May-Experte Peter Krassa, Mitglied der Wiener Karl-May-Gesellschaft, „wenig Zweifel“ an dieser These. Als Autor der Komödie „Vereitelte Bemühung“ ist zwar lediglich ein anonymer „Aristarko“ angegeben, darunter aber steht auf der Titelseite in Klammern der Name Clara May, die von Krassa „mit ziemlicher Sicherheit“ als zweite Ehefrau Karl Mays identifiziert wird. Auch der Druckort Dresden deute auf May hin, weil der spätere Bestsellerautor in seiner wilden Jugendzeit einem Dresdner Verleger mehrere Manuskripte eingereicht habe. Die Komödie wurde 1869 gedruckt, May war damals 27 Jahre alt. Urspünglich hatte das 43 Seiten starke Manuskript im Archiv des Wiener Burgtheaters gelegen. Das Stück wurde nie aufgeführt.

Der Film „Bahnhof Brest“ des deutschen Regisseurs Gerd Kroske ist auf dem „Internationalen Festival des ethnographischen und soziologischen Films“ in Paris mit dem Hauptpreis ausgezeichnet worden. Der mit 50.000 Franc dotierte „Prix du Cinéma du réel“ wurde Kroske am Sonntag im Centre Pompidou zuerkannt. Der Film handelt von Einzelschicksalen auf dem Bahnhof der ehemals zu Polen gehörenden weißrussischen Stadt Brest-Litowsk. Der Internationale Preis ging an den Senegalesen Samba Felix Ndiaye für einen Film über die Bevölkerung von Ngor, einem Stadtteil von Dakar.