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Stimmen gegen den Anschlag

■ Empörung gegen den Brandanschlag auch auf kurdischer Seite

Der Dachverband der Ausländerkulturvereine in Bremen e.V. (DAB) verurteilt den gestrigen Brandanschlag auf den türkischen Sportverein: „Wer immer hinter diesen Anschlägen steht“, heißt es in der Presseerklärung, „muß mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln bestraft werden.“

Helga Trüpel, Senatorin für Kultur und Ausländerintegration, erklärte, „daß alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Tat aufzuklären. Der gestrige Brandanschlag auf Vatan-Sport ist, wie alle Brandanschläge, scharf zu verurteilen.“ Die hartnäckige Verfolgung der Täter fordert auch die Ausländerbeauftragte Dagmar Lill, denn: „Die in Deutschland lebenden Türkinnen und Türken gehören zu unserem demokratischen Rechststaat. Wer sie und ihre Einrichtungen, ihre Geschäfte, ihre Reisebüros oder Sportvereine angreift, der greift den Rechtsstaat selber an.“

Wie im November, distanziert sich der kurdische Verein Komkar auch von der jetzigen Welle von Anschlägen. Allerdings gehen die Bremer Sprecher Raman Bazidi und Renas Amedi davon aus, daß die Anschläge von türkischer Seite selbst initiiert werden. „Welchen Nutzen sollten Kurden davon haben“, fragt Renas Amedi. „Anschläge nützen dem kurdischen Volk gar nichts, und auch nicht der PKK.“ Selbst die so gewonnene Aufmerksamkeit der Medien sei schließlich kein Gewinn, sondern richte großen Schaden an. Die teilweise gefundenen Bekennerbriefe halten sie für gefälscht. Vor allem warnen sie davor, Kurdinnen als solche schuldig zu sprechen.

„Wir suchen immer friedliche Lösungen“, sagen sie, obwohl sich die Lage zuspitze, und ihnen mehr Feindseligkeit entgegenschlage, die durch türkische Zeitungen geschürt wird. Es sei zu beobachten, daß immer mehr türkische Jugendliche die Grauen Wölfe in Walle aufsuchen. „Vor denen habe ich wirklich Angst“, sagt Raman Bazidi.

Die Situation könnte sich entschärfen, indem man miteinander spricht, meint Komkar und beteiligt sich an dem von Helga Trüpel 1994 eingerichteten Runden Tisch. Der türkischen Zentralverband aber kommt nicht, wenn die KurdInnen da sind. Der Versuch der Komkar, gemeinsam mit einer türkischen Menschenrechtsorganisation, einem türkischen MigrantInnenverein sowie einem Freundeskreis am 19.3. in den großen Städten der Bundesrepublik ein „Fest gegen die Feindseligkeit“ zu feiern, hatte mehr Erfolg.

„So etwas wollen wir weitermachen“, sagt die Komkar. Allerdings bezieht sie dabei klare Position gegen die Politik der Türkei: Seit gestern ruft die Komkar zum Tourismusboykott in die Türkei auf. dah

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