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Krach um den Castor

■ Friedliche Demo und Bomben in der Uelzener Herrentoilette

Gorleben (dpa/taz) – Die Osterfeiertage waren ein Höhepunkt im Widerstand gegen den voraussichtlich für den 24. April geplanten Transport der Castor-Brennstoffbehälter. Eine Gruppe „Die Unbeugsamen“ rief für Sonntag mit dem Motto „Unter dem Schotter liegt der Dotter“ zum Ostereiersuchen an den Dannenberger Bahnschienen auf. Am Sonntag nachmittag protestieren etwa 300 Demonstranten am Bahnhof von Dannenberg friedlich gegen die radioaktive Fuhre. Am Abend wurde es jedoch schnell heftiger. Nach einer Bombendrohung am Uelzener Bahnhof, den der Castor auf seinem Weg vom AKW Philippsburg nach Gorleben passieren muß, wurde Alarm gegeben, jedoch nichts gefunden.

Gleichzeitig gerieten an die 100 Atomkraftgegner mit der Polizei aneinander, als sie auf einem Radweg am Verladekran des Zwischenlagers in Gorleben Strohballen und Holzbalken entzündeten. Eine Beamtin wurde verletzt und zwei Personen wurden vorläufig festgenommen.

Am Ostermontag war dann die Putzfrau am Uelzener Bahnhof geschockt: Auf der Herrentoilette fand sie einen „verkabelten Feuerlöscher“, gab die Polizei an. Mit einem zweiten Bombenalarm wurde der Bahnhof wieder für das Publikum gesperrt, bis die Sprengmeister am Nachmittag Entwarnung geben konnten – es war nur eine Attrappe.

Bei der taz ging unterdessen ein Bekennerschreiben der „Autonomen Gruppen gegen den Strom“ ein. In der Nacht zum 13. April soll die Gruppe demnach einen Strommast in der Nähe von Gortz in Brandenburg umgesägt haben. „Die Firmen, die aus reinem Profitinteresse versuchen, das Atomprogramm zu forcieren, sind angreifbar. Schienenstränge und Strommasten gibt es überall“, so das Schreiben. Der Mast war Bestandteil der im letzten Oktober eingeweihten 380-Kilovolt-Stromtrasse, die Berlin mit dem westdeutschen Stromnetz verbindet. rem

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