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Erster Liberianer abgeschoben

■ Anwältin noch ohne Haftbescheid / Abschiebeweg ungeklärt

Gestern schob die Bremer Ausländerbehörde den ersten abgelehnten Asylbewerber aus Liberia ab – zurück ins Kriegsgebiet. „Eine Blitzaktion“ sagt dazu Brigitte Kopp, die Anwältin des betroffenen Liberianers Mathew Odeh. Ihr lag bis gestern kein Haftbeschluß vor, obwohl ihr Mandant am Donnerstag nachmittag in Abschiebehaft genommen worden war; bereits am Osterdienstag gegen 11 Uhr saß er nach Angaben der Flüchtlingsinitiative Schildtraße im Flugzeug. Zu schnell, als daß die Anwältin bei Gericht hätte eingreifen können: „Über Ostern ist dort doch niemand zu erreichen“.

Michaela von Freyholdt, Sprecherin der Flüchtlingsinitiative Schildstraße weist darauf hin, daß erst am 6. April Hungerunruhen in den liberianischen Flüchtlingslagern bekannt geworden sind. Laut einer Reuters Meldung könne dort die UNHCR die Lebensmittelversorgung nicht sicherstellen. Die Initiative ruft nun dazu auf, Protestschreiben an die Innenbehörde zu richten. Rund ein Dutzend liberianischer Flüchtlinge haben gegen ihre Ablehnung Berufung beim Oberverwaltungsgericht eingelegt. Von Freyholdt: „Möglich, daß es auch für Mathew Odeh noch Aufschub gegeben hätte. Das Gericht hat diese Fälle noch nicht entschieden.“

ede

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