Wohnen mit Wäsche-Service

■ Wohnungswirtschaft denkt an neue Geldquellen

Die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft im Land Bremen will sich neuen Geschäftsfeldern widmen. Für MieterInnen wird das Wohnen in den Wohnungen der städtischen Gesellschaften wie Gewoba oder Stäwog zwar jährlich um 10 Prozent teurer. Das reiche aber längst nicht, um kostendeckend zu arbeiten. Allein die Instandhaltung von Wohnungen in Bremen und Bremerhaven koste anderthalb mal soviel, wie vom Land vorgegeben. „Das geht an die Substanz“, sagte Jürgen Eigendorf, Vorsitzender der AG Wohnen, gestern auf der Landespressekonferenz. In der AG Wohnen haben sich Wohnungsgesellschaften wie Gewoba oder Stäwog und gemeinnützige Bau- und Wohnungsvereine im Land Bremen zusammengeschlossen.

Außerdem kommen die Wohunggesellschaften Umzüge ihrer MieterInnen teuer zu stehen. Nach jedem Auszug müssen sie zwischen 14.000 und 18.000 Mark aufbringen, um die Wohnung zu renovieren. „Es ist also billiger, wenn die Leute möglichst lange bei uns wohnen“, sagte Christian Bruns von der Stäwog. Die AG Wohnen will daher in Zukunft soziale Dienste in den Wohnblocks anbieten. Alte Leute könnten dann in ihren Wohnungen gepflegt werden, berufstätigen Müttern bei der Kinderbetreuung geholfen und ein Wäsche-Service eingerichtet werden. SozialarbeiterInnen sollen zu einem besseren Zusammenleben beitragen.

Den 16.000 angepeilten neuen Wohnungen bis ins Jahr 2000 im Land Bremen ist die AG Wohnen 1994 näher gekommen. Rund 10.000 Wohnungen seien insgesamt fertig gebaut, 1995 sollen nochmal 1.100 geförderte Wohnungen dazukommen. Die werden lediglich nach dem abgespeckten dritten und vierten Förderungsweg subventioniert. Demnach baut eine Gesellschaft, legt die Mieten auf zehn Jahre zu einem günstigen Preis fest, und wird dafür vom Staat entschädigt. Danach kann sie Mieten nach den Marktpreisen festsetzen, wenn auch nicht mehr als 30 Prozent in drei Jahren.

Um den Marktpreis überhaupt erst zu ermitteln, fordern die Vertreter der bremischen Wohnungswirtschaft seit Jahren einen Mietpreisspiegel. Wohnungen werden in dem Spiegel nach Größe, Alter, Lage und Ausstattung eingeordnet, die Preise von Neuvermietungen im Durchschnitt ausgerechnet. Bündnis 90/Die Grünen haben sich bislang erfolgreich gegen den Mietspiegel gewehrt.

Auch der Mieterverein ist dagegen. „Der schafft die rechtliche Grundlage zur Mieterhöhung“ sagt Mietexperte Engelmann. MieterInnen hätten nichts von dem Instrument, gegen Mietwucher gäbe es schon jetzt genügend Gesetze.

ufo