: Wedemeier: „Alles richtig gemacht“
■ Bürgermeister dementiert und bestätigt seine Falschinformation
Klaus Wedemeier hat nicht geschwindelt, als er über Wochen davon geredet hat, daß Bremen monatlich vier Millionen Mark Zinsen verliert, wenn die Stadtwerke nicht unverzüglich verkauft werden (vgl. taz vom 25.4.). Das ist die Meinung von Klaus Wedemeier, die allerdings auch seine Privatmeinung zu bleiben scheint. Denn das bürgermeisterliche Horrorgemälde von Zinsverlusten schrumpfte gestern bei einer Pressekonferenz auf Briefmarkengröße zusammen. Aus vier Millionen monatlicher Verluste wurden unversehens 300.000 Mark. Das ist die Differenz zwischen den Zinsen, die Bremen ab 1. Mai von den drei Stadtwerke-Kaufinteressenten einnimmt, und denen, die es für die Schulden monatlich zu zahlen hat, die das Land bei einem schnellen Verkauf der Stadtwerke abtragen könnte. Ein Unterschied, der den Bürgermeister aber keineswegs zu kratzen schien: „Daß ich falsch informiert hätte, das lasse ich nicht gelten.“
Es sei ein „Zeichen von Verantwortungslosigkeit“, daß CDU, FDP und Grüne die Zustimmung zu dem Vertragspaket zum Verkauf verweigerten, kommentierte Wedemeier. Nach der Wahl wäre es mit bürgermeisterlicher Sicherheit kein Problem, dem Paket zuzustimmen. Wedemeier rechnet nicht damit, daß der Verkauf bis zur Wahl über die Bühne geht. J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen