■ Urdrüs wahre Kolumne
: Der Chor der Blauen Berge

Zwei Vorschläge zur Güte, wenn es denn mit Rot-Grün in der Hansestadt nicht so recht vorangehen sollte: CDU und AFB lachen sich den einen oder anderen Dittbrenner aus der Riege der wahren Sozialdemokraten an und orientieren sich ansonsten bei der Postenvergabe an den richtungsweisenden Empfehlungen des Zeichenknechts Til Mette in dieser Zeitung. Sollte dies daran scheitern, daß sich Lieschen Motschmann weigert, als Senatorin für UrDrü und Embryonenwahlrecht zu fungieren, bleibt immer noch die Kapitulation: Statt der Speckflagge wird das Niedersachsenroß gehißt, Nölle darf als Oberbürgermeister der Nachbarstadt Bremen beim größten Schützenfest der Welt in Hannover samt Holzgewehr mitmarschieren und Fidel Rebers wird in die Gast-Jury der Eber-Krönung des südoldenburgischen Schweinezüchterverbandes gebeten und darf der schönsten Sau den Ehrenpreis der Stadtsparkasse an den Ringelschwanz hängen: die Wilhelm-Kaisen-Medaille in 333er Feinsilber. Kurz: Man löse den ganzen Klumpatsch auf, samt der Selbständigkeit als Lebenslüge dieses sonst so rührenden Städtchens. Besser isses, ährlich...

Wie gut mit den bremischen Polizisten unterm Niedersachsenroß Kirschen essen wäre, belegt die gute Tat ihrer Amtskollegen aus Hameln, die Anfang dieser Woche zehn Entenbabies samt Mutter Biggi unter Einsatz ihres Lebens aus dem Kanalschacht holten und anschließend in einer Suite des Dorint-Hotels unterbrachten! Mit sowas haben die Jungs von der Brommy-Wache noch nie Schlagzeilen gemacht: Da heißt es immer nur feste drauf und Hosen runter!

Zur Mitarbeit laden diverse Damen und Herren des Bremer Literaturkontors alle AutorInnen ein, „die sich Bremen irgendwie verbunden fühlen.“ Und das Thema ist Geld, aber nicht für die Schreibenden, die ihre Manuskripte eh nur gegen 3 Mark Portoerstattung zurückgeschickt bekommen. „Sollten zuwenig Manuskripte eingehen, so stirbt das Projekt!“ barmt die Redaktion und der muffelige Asphalt-Literat murmelt angesichts dieser Konditionen zwischen Zitrone, Salz und Tequila: „Umsonst ist eben nur der Tod.“

Im Eilzug Bremen-Hannover. Eine unwahrscheinlich alleinerziehende Mutter mit gleich vier kleinen Burschen zwischen 5 und 10 unter bis zur Grenze ausgereizter Nutzung des 15-Mark-Spartarifs erregt das Mißfallen eines Mitreisenden im Rentenalter, weil diese ihre junge Brut nicht daran hindert, das Lied „Von den blauen Bergen kommen wir“ in heute durchaus unüblicher Fröhlichkeit zu singen. Der Einwand eines gerade richtig dicken Herren in seinen besten Jahren, daß er wiederum die musikalische Einlage als Bereicherung der Bahnreise erlebe, veranlaßt den Sangesmuffel nunmehr, nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Qualität des Chores in Frage zu stellen. Daraufhin mischt sich eine ältere Dame im schönsten Adele-Sandrock-Outfit ein, indem sie sich am Singen beteiligt. Schließlich klingt es im gesamten Waggon aus ca. 20 Kehlen und der amusische Misanthrop schaut drein wie jemand, dessen Name uns zwar auf der Zunge liegt, aber nicht darüber rollen will, und den wir deshalb kurz und bündig „Armes Arschloch“ nennen.

So lesen wir es dieser Tage im Fax des Pressewartes der OPG Heepen-Oldentrup, was immer das nun sein mag. „Für alle Hundebesitzer (ob jung oder alt) bietet der Schäferhundverein einen 6-wöchigen Erziehungskurs an.“ Ob das ausreicht? Sowas ist ja meist in Tateinheit verbunden mit Mitgliedschaften in ADAC und Bertelsmann-Lesering.

Aushang im Waller Waschsalon: „Avon-Beraterin gibt auf wegen finanziellen Gründen und kranker Mutter. Wer an eine gesicherte Existenz Interesse hat, melde sich unter Telefonnummer...Alles läuft ganz reell!!!! Viel Glück!!! Ulrich Reineking-Bindestrich