: Die Garage der späten Geburt
■ Heute im „Römer“: Neuer Sixties-Trash von Vorgestern mit „The Mystreated“
Seit es Autos gibt, gibt es Garagen, und in denen klingen E-Gitarren besonders schön, was man bereits in den 6Oern entdeckte. Wie man die so entstandene Musik damals nannte, weiß man nicht. Aber die Band ,,The Mystreated“, die sich dieser Richtung auch heute noch verschrieben hat, nennt sie ,,music for the disaffected youth and life's outcasts“. Laute Anklänge beim Rhythm & Blues und Punk sind ebenso zu hören wie dreckiger Rockabilly oder Psychedelic-Rock- Passagen.
Im letzten Jahr brachten „The Mystreated“ ihre in der 6Os-Trash-Szene hochgelobte zweite LP ,,Looking Right Through“ heraus. Bei aller Orientierung an der goldene Garagenzeit kommen die ansonsten szenebeliebten Cover-Versionen bei dieser Band nicht in die Tüte. Auch an überdehnter Langsamkeit sind die jungen Männer nicht interessiert. Ebensowenig mögen sie es, ihre Songs in Hyperraumgeschwindigkeit herunterzuholzen. Ihren Stil bezeichnen sie keck als authentischen 66er Westcoast-Sound.
Das mit der Authentizität ist erstaunlich, denn 1966 werden die Bandmitglieder kaum in der Lage gewesen sein, bereits eine Gitarre vernünftig zu halten. Darüber hinaus kommen sie keineswegs von der US-Westküste, sondern aus Folkstone im Süden Englands. Aber die Welt ist längst auch musikalisch ein Dorf geworden, und wer das Quartett hört, wird schon glauben, daß es diese Musik trotz später Geburt im Blut hat.
Bremen scheint sich so langsam als ein Hauptanlaufpunkt im globalen 6Os-Trash-Dorf zu etablieren. ,,The Mystreated“ sind nun schon zum vierten Mal innerhalb eines Jahres hier, und in der Stadt selbst schießen Bands ähnlichen Kalibers ebenfalls pilzartig aus dem Boden So hat auch der Wilhelmshavener ,,Mystreated“-Support ,,Something Weird“ Bremer Wurzeln.
A.N.
Heute um 20 Uhr im Römer
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