: Wohnung von Juppé
■ Frankreichs neuer Premier geht die soziale Misere seines Landes an
Paris (AFP) – Frankreichs neuer Premierminister Alain Juppé hat in seiner Regierungserklärung der Massenarbeitslosigkeit und der sozialen Ausgrenzung den Kampf angesagt. Vor der Nationalversammlung kündigte der gaullistische Regierungschef gestern erste Maßnahmen an. Für die Dauer von zwei Jahren sollen Unternehmen für jeden eingestellten Langzeitarbeitslosen von den Sozialabgaben befreit werden und eine monatliche Unterstützung von umgerechnet 600 Mark erhalten. Zugleich soll die Einstellung von arbeitslosen Jugendlichen gefördert werden. Der gesetzlich garantierte Mindestlohn, der derzeit bei etwa 1.800 Mark brutto liegt, wird zum 1. Juli erhöht. Außerdem will Juppé noch in diesem Jahr den Bau von 10.000 zusätzlichen Sozialwohnungen fördern.
„Bei dem gesamten Arbeitsprogramm, das ich Ihnen heute im Namen der Regierung vorstelle, geht es um ein einziges Wort: die Beschäftigung“, sagte Juppé. In Frankreich sind derzeit knapp 3,3 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1,2 Millionen seit mehr als einem Jahr. Die Arbeitslosenrate ist mit 12,2 Prozent eine der höchsten in den westlichen Industriestaaten. Etwa fünf Millionen Menschen leben unter der Armutsgrenze.
Das Programm zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen gehörte zu den wichtigsten Wahlkampfversprechen des neu gewählten Staatspräsidenten Jacques Chirac. Beim Kampf gegen die Wohnungsnot kündigte Juppé den Bau von 10.000 Nothilfe-Wohnungen noch vor dem nächsten Winter an.
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