Unterm Strich

Das Mannheimer Nationaltheater möchte der Öffentlichkeit nicht verhehlen, daß man mit allen Mitteln bemüht ist, den nationalen Standard, den schon der Name der Bühne verspricht, in der Theaterästhetik zu erreichen. In einer Neuinszenierung von Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ will die Bühne jetzt mit „nackten Tatsachen“ aufwarten, wie die Agenturen stilgerecht im Jargon der fünfziger Jahre formulieren. Man sucht, wie eine Sprecherin am Freitag bestätigte, für eine Statistenrolle „ein hübsches Mädchen zwischen 18 und 21 Jahren“, das bereit ist, hüllenlos auf den Brettern zu erscheinen. Die Proben für das Stück in der Inszenierung von Dieter Kaegi haben schon begonnen; die Premiere soll am 25. Juni sein.

Der Trickfilmzeichner Isadore „Fritz“ Freleng, einer der Pioniere des Hollywood- Trickfilms, ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in Los Angeles gestorben. Seine Nichte, Eleanor Holland, teilte mit, er sei in einem Krankenhaus eines natürlichen Todes gestorben. Freleng schuf in seiner sechs Jahrzehnte langen Karriere als Animator, Regisseur und Produzent so bekannte Trickfilmhelden wie Bugs Bunny, Porky Pig (Schweinchen Dick), die Katze Sylvester und Tweety,Speedy Gonzales („die schnellste Maus von Mexiko“), Daffy Duck und natürlich den Rosaroten Panther. Freleng wurde 1902 in Kansas City (Missouri) geboren. 1927 kam er nach Hollywood, wo er zunächst für Walt Disney arbeitete, bevor er drei Jahre später in die Dienste der Filmgesellschaft Warner Brothers trat, um dann alle diese Figuren zu schaffen, die unsereinem die kindlichen Nachmittage versüßt haben. Fünfmal wurde Freleng mit einem Oscar ausgezeichnet. Der Pionier der Hollywood-Cartoons war an insgesamt mehr als 300 Zeichentrickfilmen beteiligt. Die fünf Oscars erhielt Freleng für „Tweety Pie“ (1947), „Speedy Gonzales“ (1955), „Bird's Anonymous“ (1957), „Knighty Knight Bugs“ (1958) und „The Pink Phink“. Wir schließen mit den berühmten Zeilen, mit denen sich unser Lieblingsheld zu verabschieden pflegte, was uns, der trostreichen Worte zum Trotz, noch jedesmal einen Flunsch ins Kindergesicht zauberte. Sie bilden ein schönes Epitaph für Mr. Freleng: „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Stimmt es, daß es sein muß? Ist für heute wirklich Schluß? Heute ist nicht alle Tage, ich komm' wieder, keine Frage!“