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Wählt Regenbogen!

■ US-Linke um Jesse Jackson erwägen Bruch mit Demokraten / Eigene Partei?

Atlanta (wps/taz) – Reverend Jesse Jackson ist mit seinen Demokraten sauer. „Wir haben unsere Arbeit geleistet! Sie haben uns ignoriert!“ rief er seinen Anhängern bei einer Tagung seines Linksbündnisses „Regenbogenkoalition“ am Wochenende in Atlanta zu. „Wir haben nicht vor, uns weiter ignorieren, herumschubsen und ausbeuten zu lassen.“ Und schon brodelte die Gerüchteküche: Jackson, charismatischer schwarzer Baptistenprediger, Erneuerer der US-Linken und einer der Spitzenreiter der Demokraten in den Vorwahlen von 1984 und 1988, werde seine immer noch beträchtliche Anhängerschar in eine eigene Partei führen, die zunächst in Kommunalwahlen antreten könnte. Sie hat auch schon einen Namen: „Regenbogenpartei“.

Alle zwei Jahre „reden die Demokraten schön und respektieren uns am nächsten Morgen nicht mehr“, sagte Patricia Ireland von der „National Organization of Women“. Und der Politologe Bill Strickland warnte, die Republikaner würden im nächsten Präsidentschaftswahlkampf auf den Kampf gegen Antidiskriminierungsmaßnahmen („Affirmative Action“) setzen: „Wenn die Demokraten dem nicht standhalten, sind sie tot. Wir brauchen eine dritte Partei.“

Hintergrund des Streits: Seit dem Erdrutschsieg der Republikaner bei den letzten Kongreßwahlen sind einige Südstaaten der USA jetzt im Kongreß nur noch durch weiße Republikaner auf der einen Seite und schwarze Demokraten auf der anderen vertreten. So fürchten schwarze Politiker, daß die Demokraten sich nunmehr bewußt von „schwarzen“ Themen abwenden, um weiße Wähler zurückzugewinnen. D.J.

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