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Streiks im Einzelhandel

■ Die Gewerkschaften sind den Arbeitgebern böse: Die bieten zuwenig

Berlin (dpa) – Mit Warnstreiks und dem ersten Streik haben die Gewerkschaften im westdeutschen Einzelhandel am Dienstag den Arbeitskampf verschärft. In Nordrhein-Westfalen legten mehr als 2.000 Beschäftigte nach Angaben der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) die Arbeit vorübergehend nieder. In Rheinland-Pfalz gab es den ersten regulären Streik: Das Kaufhaus „Bestkauf“ mit neunzig Mitarbeitern im Eifelort Bitburg blieb zu.

In NRW waren von den Warnstreiks große Kauf- und Warenhäuser betroffen, aber auch Supermärkte. Einige Geschäfte konnten erst mit bis zu zweistündiger Verspätung öffnen. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) sprach von einer „letzten Warnung“ an die Arbeitgeber. „Die Zeichen stehen auf Sturm!“

Die nordrhein-westfälischen Arbeitgeber bieten 3 Prozent mehr Lohn und Gehalt nach Nullmonaten im April und Mai. Die DAG fordert 6 Prozent mehr, die HBV 240 Mark, was je nach Gehaltsstufe 4,1 Prozent bis 11,49 Prozent entspräche. Sollte es in Moers am Mittwoch keine Einigung für die 500.000 NRW-Beschäftigten geben, wollen die Gewerkschaften Urabstimmungen einleiten und zu ganztägigen Streiks aufrufen. Auch in Bayern, Hamburg und Rheinland-Pfalz wird weiter verhandelt. In mehreren Bundesländern werden Urabstimmungen vorbereitet. Für heute sind weitere Warnstreiks im westdeutschen Einzelhandel geplant.

In den neuen Ländern wurden unterdessen die Tarifverhandlungen um eine Angleichung der ostdeutschen Einkommen an West- Niveau fortgesetzt. In Dessau startete die dritte Tarifrunde für die 200.000 Beschäftigten im Einzelhandel.

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