■ Mit den Einschaltquoten auf Du und Du
: Radio Bremen stabil – im Abwärtstrend

Rosarot ist die neue Klangfarbe des Bremer Heimatfunks. Gerechtfertigt ist sie allerdings kaum. Denn die neue Media Analyse, die Radio Bremen gestern vorlegte, beweist vor allem eins: Der Abwärtstrend ist stabil. Lediglich eins von vier Programmen konnte wirklich zulegen: Das „Jugendradio“ der vierten Welle gewann übers Jahr 45.000 neue HörerInnen (1,9 Prozent Plus). Die Hansawelle dagegen, das Sorgenkind des Senders, zählt weiterhin vor allem die AbschalterInnen: Dort liegt die HörerInnenquote im Stadtgebiet neuerdings bei 32, statt bisher auf 36 Prozent (Umland: 21 statt 23). Zwar lobte man gestern den verantwortlichen Hansawellenchef „Berg, der die Talfahrt stoppt“. Selbst Hörfunkdirektor Vinke war „insgesamt zum ersten Mal über die Media-Daten zufrieden“. Doch diese Bekenntnisse offenbaren allenfalls, welch schreckliche Abstürze in Wahrheit befürchtet wurden.

Von Stabilität zu posaunen, wäre trotzdem vorschnell. Die reinen HörerInnenzahlen bieten höchstens Grund zu getragener Melancholie: Radio Bremen erreicht nur noch 21 Prozent (1994: 23,8) aller potentiellen HörerInnen im Sendegebiet. Eine starke Umlandkonkurrenz gewinnt: allein Radio Niedersachsen, die öffentlich-rechtliche Alternative für Bremer AbschalterInnen, hat um die Gesamtsumme der Bremer Verluste zugelegt.

Doch Verluste schreibt nicht nur Radio Bremen. Im Umland mußte selbst der erfolgsverwöhnte Privatsender ffn Rückgänge einstecken: In Niedersachsen und Stadt Bremen gab er drei von 21 Prozent (1994) an die Öffentlich-Rechtlichen in Niedersachsen ab; an Radio N-Joy, die Jugendwelle des NDR und an Radio Niedersachsen.

Denen vor allem hat Berg, designierter Programmchef des Dritten, nun den „lustvollen Konkurrenzkampf“ angesagt – und sein Zweckoptimismus hat schon ein Programmformat: Zum Herbst wird das Bremer Dritte in die Welle mit den deutschen Melodien umgemodelt. Ihre Zielgruppe: die Älteren. „Damit schließen wir eine offene Flanke. “ ede